D as russische Militär rechnet damit, dass im Sommer ein Angriff auf den Iran erfolgen wird, und plant nach informierten russischen Quellen, Truppen durch das benachbarte Georgien nach Armenien zu verlegen, das an die Islamische Republik grenzt.
Viktor Ozerow, der Chef des Russischen Sicherheitsrates, teilte mit, im Hauptquartier des russischen Militärs sei für den Fall eines Angriffs auf den Iran bereits ein Plan vorbereitet worden.
Auch Dmitri Rogozin, der bis vor kurzem Botschafter Russlands bei der NATO war, warnte vor einem Angriff auf den Iran.
„Der Iran ist unser Nachbar“, sagte Rogozin. „Wenn der Iran angegriffen wird, ist auch unsere Sicherheit direkt bedroht.“ Rogozin ist jetzt stellvertretender Ministerpräsident der Russischen Föderation und gilt als antiwestlich. Er beaufsichtigt den russischen Verteidigungssektor.
Nach Informationen aus dem russischen Verteidigungsministerium glaubt das russische Militär nicht, dass Israel in der Lage ist, die iranische Verteidigung allein zu überwinden und rechnet deshalb damit, dass es von den USA militärische Unterstützung erhalten wird.
Die geplante Verlegung russischer Truppen erfolgt vermutlich nicht nur zum Schutz lebenswichtiger eigener regionaler Interessen, sondern wohl auch in der Absicht, dem Iran im Falle eines Angriffs zur Hilfe zu kommen.
Nach Aussage von Informanten könnte der russische Aufmarsch in der Grenzregion zum Iran zur direkten Konfrontation mit den Streitkräften Israels oder der USA oder beiden führen.
Nach informierten Quellen haben die Russen vor „unvorhersehbaren Konsequenzen“ eines Angriffs auf den Iran gewarnt und sogar mit dem Eingreifen Russlands in einen möglichen Krieg gedroht, weil dabei auch überlebenswichtige regionale Intereressen Russlands auf dem Spiel stünden.
Die einflussreiche russische Zeitung Nezavisimaya Gazeta hat eine Quelle beim russischen Militär zitiert, nach deren Aussage die sich verschärfende Situation um Syrien und den Iran Russland veranlasst habe, seine Militärkräfte im südlichen Kaukasus und im Raum Kaspisches Meer, Mittelmeer und Schwarzes Meer zu verstärken.
Diese letzte Information wird durch eine Reihe von Berichten bestätigt, die sich auf offizielle Sprecher der russischen Regierung und regierungsnahe Nachrichtenagenturen berufen, die ebenfalls mit einem israelischen Angriff auf den Iran im Sommer rechnen.
Quellen besagen, dass die russische Militärbasis 102 bei Gjumri in Armenien wegen ihrer strategischen Bedeutung für Russland und in Vorbereitung auf diesen Angriff bereits vor zwei Jahren modernisiert wurde. Diese wird von den Russen als geopolitisch besonders wichtig für die gesamte Region erachtet.
Die Familien der Soldaten der russischen Basis bei Gjumri in Armenien, die in der Nähe der Grenzen zu Georgien und zur Türkei liegt, wurden nach russischen Quellen bereits evakuiert.
„Die Militärbasis 102 hat eine Schlüsselposition, sie ist Russlands Vorposten im südlichen Kaukasus“, äusserte ein russischer Militär gegenüber der o.g. Zeitung. „Diese ist von entscheidender geopolitischer Bedeutung, und der Kreml möchte sie keinesfalls verlieren.“
Da Wladimir Putin wieder das Amt des russischen Präsidenten übernehmen wird, besteht nach Aussage informierter Quellen die Aussicht, dass er erneut einen Angriff auf Georgien befiehlt, wie er das bereits im August 2008 getan hat.
Die Russen befürchten, dass Georgien zusammen mit den USA versuchen könnte, die Versorgung ihrer Militärbasis 102, die derzeit vor allem auf dem Luftweg erfolgt, ganz zu blockieren.
Der Landweg, der bis 2008 für russische Nachschub-Transporte genutzt werden konnte, wird bereits jetzt von Georgien blockiert.
Der Kraftstoff für die russische Basis in Armenien kommt aus dem Iran. Russische Offizielle glauben, dass diese Belieferung über die Grenze im Falle eines Krieges gestoppt werden könnte.
„Möglicherweise wird es notwendig sein, die georgische Transportblockade mit militärischen Mitteln zu brechen und einen Transport-Korridor nach Armenien einzurichten“, erklärte Juri Netkachew, der frühere Vizekommandeur der russischen Streitkräfte in Transkaukasien.
Nach den geographischen Gegebenheiten müsste der Versorgungskorridor mitten durch Georgien und dicht an der Hauptstadt Tbilissi vorbeiführen.
Das russische Militärmanöver Kaukasus 2012 sollte eigentlich wie jedes Jahr erst im September stattfinden. Nach informierten russische Quellen hat die dafür erforderliche Bereitstellung von Militäreinheiten und militärischer Ausrüstung wegen des erwarteten Krieges gegen den Iran jedoch bereits begonnen.
Nach Aussage dieser Quellen, wurden auch schon modernste Kommando- und Kontrolleinrichtungen in diese Region verlegt, damit das russische GPS-System GLONASS zur Zieleinweisung benutzt werden kann.
„Nach vorliegenden Berichten wurde die russische Luftwaffe im Militärbezirk Süd zu fast 100 Prozent mit neuen Kampfjets und Hubschraubern ausgestattet“, teilte Pavel Felgenhauer, ein Regionalexperte der Jamestown Foundation in Washington mit.
2008 hatte Felgenhauer darauf hingewiesen, dass die russischen Streitkräfte das Manöver Kaukasus 2008 zur Bereitstellung der Truppen benutzt haben, die im August 2008 erfolgreich in Georgien eingefallen sind.
Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow hat bereits angekündigt, dass neue Spetznaz-Einheiten – das sind russische Spezialkräfte – nach Stawropol und Kislowodsk in den Nordkaukasus verlegt werden.
Nach russischen Quellen glaubt das russische Militär, dass die USA im Falle eines Krieges mit dem Iran US-Truppen nach Georgien und US-Patrouillenboote ins Kaspische Meer verlegen könnten, wobei sie möglicherweise mit der Unterstützung Aserbaidschans rechnen könnten, obwohl dieser Staat erklärt hatte, nicht zulassen zu wollen, dass Israel von seinem Territorium aus den benachbarten Iran angreift.
Es wird jedoch spekuliert, dass sich die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Israel inzwischen so verbessert haben, dass Israel doch von Flugplätzen in Aserbaidschan aus den Iran angreifen könnte, weil es sich kürzlich dazu bereit erklärt hat, Aserbaidschan militärische Ausrüstung im Wert von 1,6 Milliarden Dollar zu verkaufen.
Der georgische Präsident Micheil Saakaschwili befürchtet, dass russische Luftlandetruppen, die so genannten VDV-Einheiten, mit Hubschraubern in den beiden abgefallenen georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien abgesetzt werden könnten.
Diese beiden Provinzen wurden im russisch-georgischen Krieg im August 2008 von russischen Truppen besetzt. Anfangs wollte Moskau sie zu unabhängigen Kleinstaaten erklären, jetzt will sie der Kreml aber wohl annektieren.
Generalleutnant Wladimir Schamanow, der Kommandeur der russischen Luftlandetruppen, hat bekannt gegeben, dass die russischen Truppen in Armenien mit Fallschirmjägern und zusätzlichen Kampf- und Transporthubschraubern verstärkt werden.
„Die russische Speerspitze in der transkaukasischen Region könnte den Auftrag erhalten, nach Süden loszuschlagen, um die erwartete Errichtung von US-Militärbasen in Transkaukasien zu verhindern und damit den Versuch der USA zu unterbinden, die durch Aserbaidschan und Armenien in die Türkei führenden Erdgas- und Erdöltransporte aus dem kaspischen Raum, die für den europäischen Markt bestimmt sind, unter ihre Kontrolle zu bringen“, gab Felgenhauer zu bedenken.
„Durch einen überraschenden Militärschlag könnte Russland den ganzen Kaukasus und alle dortigen Staaten, die früher zur Sowjetunion gehört haben, wieder unter seine Kontrolle bringen und damit vollendete Tatsachen schaffen; der mit dem Iran beschäftigte Westen könnte nichts dagegen unternehmen“, ergänzte er.
„Ein kleiner siegreicher Krieg würde die russische Nation hinter dem Kreml vereinigen und es ihm ermöglichen, die Reste der Pro-Demokratie-Bewegung, die “faire Wahlen” gefordert hat, zu zerschlagen. Mit seiner Militäraktion könnte Russland vielleicht sogar das Saakaschwili-Regime in Georgien beseitigen.“
Putin hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er Saakaschwili verabscheut und nach seiner Rückkehr in die Präsidentschaft könnte er eine offene Rechnung mit dem georgischen Präsidenten begleichen wollen.
Nach den Erfahrungen von 2008 müsste sich Putin keine grossen Sorgen machen, denn als Russland damals Truppen in Georgien einmarschieren und Teile des Landes besetzen liess, haben die USA und die westeuropäischen Staaten nur sehr zurückhaltend reagiert.
F. Michael Maloof schreibt regelmäßig Beiträge für das G2-Bulletin von WorldNetDaily und war früher Analyst für Sicherheitsfragen im Büro des US-Verteidigungsministers.
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