W ie deutlich der Sieg der französischen Sozialistischen Partei (Sozialdemokraten) ausfiel, ist auch auf den Titelseiten der französischen Zeitungen das Hauptthema: Vom “Grand Slam” ist die Rede oder von der “königsgleichen Linken” – die nun aber unter umso höheren Erwartungen gegen die Krise angehen muss.
„Jetzt mal an die Arbeit“, sagt ein Wähler in Paris. „Die haben den Grand Slam gewonnen und räumen das Land jetzt hoffentlich mal auf. Ich hoffe, die halten ihre Versprechen.“
„Ich bin gespannt, was jetzt auf uns zukommt“, meint ein anderer. „Es gibt bestimmt ein paar Wahrheiten, die wir noch nicht kennen. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit.“
Die Machtfülle der Sozialdemokraten ist jetzt historisch, denn sie hatten in den letzten Jahrzehnten nur ein einziges Mal das Staatsoberhaupt gestellt, mit François Mitterrand von 1981 bis 1995.
Im Gegensatz zu Mitterrand hat François Hollande mit seiner SP (Sozialdemokraten) jetzt aber auch die Mehrheit in beiden Parlamentskammern.
Die Mehrheit im Senat, dem Oberhaus, hatten sie schon letztes Jahr gewonnen. Ausserdem beherrschen die Sozialdemokraten inzwischen viele Rathäuser und Regionalparlamente.
Hollande kann damit seine politische Agenda ungehindert durchsetzen. Dazu gehört unter anderem eine Steuerreform, bei der Spitzenverdiener und Banken deutlich stärker belastet werden sollen.
Wenn er Frankreich auf einen neuen Kurs in Europa steuert, kann er zwar Widerstand erwarten – aber der kommt von aussen, nicht ernsthaft aus dem eigenen Land.