D ie russische Energieholding Gazprom hat in ihrer Firmenzeitung die voraussichtliche Route der Gaspipeline South-Stream veröffentlicht – ohne einen Landabschnitt nach Österreich.
Der Bau von South-Stream wird von der russischen Schwarzmeerküste der Region Krasnodar im Raum von Anapa beginnen. Die Route der Gaspipeline wird durch das Schwarze Meer verlaufen und über die ausschliessliche Wirtschaftszone der Türkei mit dem Anschluss an die bulgarische Küste im Raum von Varna führen.
Weiterströmen wird das russische Gas durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und Slowenien in den Norden Italiens, bis zur Ortschaft Tarvisio. Geplant sind Abzweigungen vom Hauptstrang nach Griechenland, Kroatien und in die Republika Srpska im Bestand von Bosnien und Herzegowina, heisst es in der Veröffentlichung.
Zuvor war mitgeteilt worden, dass einige Varianten der Verlegung der Gaspipeline geprüft werden: Russland-Bulgarien-Serbien-Ungarn-Österreich, Russland-Bulgarien-Serbien-Ungarn-Slowenien, Bulgarien-Griechenland-Italien sowie eine Variante, die alle oben genannten berücksichtigt.
Es war geplant, dass die endgültige Route in einer Investitionsentscheidung im November 2012 festgelegt wird.
Die Türkei erteilte Russland am 28. Dezember 2011 die endgültige Genehmigung für die Verlegung von South-Stream in ihren Gewässern und beseitigte damit das letzte Hindernis auf dem Wege dieses Projekts.
Danach beauftragte Wladimir Putin, damals noch russischer Premierminister, Gazprom, den Beginn der Umsetzung des Projekts South-Stream zu beschleunigen und den Bau 2012 und nicht 2013 wie geplant in die Wege zu leiten.
Gazprom bereitete einen neuen Bauablaufplan der Gaspipeline vor, wonach der Bau im Dezember 2012 beginnen soll.
Dmitri Medwedew, damals Präsident, gab den Auftrag, South-Stream in der Variante mit maximaler Leistung – 63 Milliarden Kubikmeter im Jahr – zu bauen.
Über die Gaspipeline South-Stream zwischen Russland und Italien soll Südeuropa mit Erdgas versorgt werden. Das Projekt hat einen geschätzten Wert von 15,5 Milliarden Euro.
Gazprom hält am Projekt 50 Prozent der Anteile, der italienische Energiekonzern Eni 20 Prozent, Wintershall und der französische Konzern Électricité de France (EdF) besitzen jeweils 15 Prozent.
Die Gasleitung soll mehr Unabhängigkeit von den Transitländern, vor allem von der Ukraine und der Türkei, schaffen. South-Stream gilt als ein Konkurrenzprojekt zu der von der Europäischen Union favorisierten Gaspipeline Nabucco, die Russland umgeht und die Abhängigkeit der EU vom russischen Gas verringern soll.
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