W as haben Zionisten und Nazis gemeinsam? Unter anderem, dass sie die einzigen Ideologien sind, die Judentum völkisch definieren – und nicht als Religion, an die man glauben kann oder nicht, wie an andere Religionen auch.
In der chauvinistischen Geisteswelt der Nationalzionisten ist ein “echter” Jude zudem auch nur der, welcher die zionistische Ideologie zu seiner Sache macht. Religiöse Juden und jüdischstämmige Intellektuelle, die, sei es aus religiösen und/oder humanistischen, antifaschistischen Gründen, den Nationalzionismus und seinen Krieg namens “Israel” ablehnen, bilden für die Zionisten besondere Hassobjekte.
Die völkische Definition von Judentum durch den Zionismus unterscheidet sich von jener der Nazis darin, dass Letzteren grundsätzlich bereits alles jüdischstämmige über Generationen hinweg als Judentum gilt, während die Nationalzionisten jüdische Kritiker ihrer Ideologie und Politik wahlweise als “selbsthassende Juden” diffamieren oder Antizionisten gleich gänzlich zu Volksfeinden erklären.
Dass sich Zionisten heute überhaupt auf die jüdische Religion berufen, findet seine Ursache darin, dass sich das Leiden der Juden in deutschen Konzentrationslagern und durch Kriegsverbrechen unter der NS-Diktatur für eigene politische Interessen instrumentalisieren lässt.
Denn zur Entstehungszeit der Ideologie des Zionismus Ende des 19. Jahrhunderts konstituierte sich dieser in entschiedener Opposition zum traditionellen, religiösen Judentum, dessen Gemeinden und Geistlichen.
Das Projekt “Israel”, die kriegerische Vertreibung und Landnahme in Palästina begannen bereits Jahre vor der Machtergreifung Adolf Hitlers.
Es handelte sich also, entgegen der heutigen zionistischen Propaganda, keineswegs um ein Projekt infolge des zweiten Weltkrieges. [1]
Heutzutage kommt kein Antisemitismus, keine Judenfeindlichkeit aggressiver und bedrohlicher daher, als jene der Nationalzionisten gegen Menschen jüdischen Glaubens.
Dies hat seinen Grund u.a. in der nüchternen Tatsache, dass sich Judentum (= Religion) und Zionismus (= Ideologie) kategorisch einander ausschliessen, denn die Thora verbietet die Gründung eines Staates – zumal auf fremden Boden.
Während des NS-Regimes in den Jahren 1933-45 kooperierten Zionisten und Nazis sogar und die traditionellen europäischen jüdischen Gemeinden mussten sich sowohl der NS-Diktatur, als auch der Zionisten erwehren. [2]
Das traditionelle Judentum stellt für den Nationalzionismus somit eine existenzielle Herausforderung dar, weil es zunehmend mehr selbstbewusste Juden sind, welche die zionistische Ideologie und Politik delegitimieren.
Henryk M. Broder, Demagoge mit öffentlich-rechtlicher Lizenz zum zu Tode langweilen (kennst Du einen seiner Schmähs, kennst Du sie alle) gilt Juden eher als wadenbeissender Schmock. Das hält diesen jedoch keineswegs davon ab, unaufgefordert auf jedem Parkett zu erscheinen und erst einmal Antisemitismus! in den Raum zu rufen.
Antisemitismus ist denn auch quasi Broders Geschäftsmodell. Soll heissen, der Bursche lebt finanziell davon, für die imperialen Mainstream-Medien in zionistischer Desinformation zu machen.
Und ein Kernelement zionistischer Propaganda bildet stets die Diffamierung kritischer Zeitgenossen – ganz unabhängig davon, ob dabei auch streng gläubige Juden, jüdischstämmige Intellektuelle oder wer auch immer unter die Räder kommt.
Am Freitag veröffentlichte Broder unter dem Titel „Reuvens Rache“ eine neuerliche Hetzschrift, diesmal gegen den Juden Reuven Jisroel Cabelman, von dem sich einige Texte auch in der Roten Fahne finden.
Broders Pamphlet ist ein negatives Lehrstück in Sachen Antisemitismus und strotzt nur so vor Judenhass. Im antisemitischen Delirium gibt Henryk M. Broder Sätze wie folgende zum Besten:
„Der das sagt (Cabelman), ist eine besonders eklige Ausgabe der Gattung Konvertit, der sich bei einem Kostümverleiher all das besorgt hat, was ein Pfälzer Lausbub braucht, um “für das authentische Judentum” sprechen zu können. (…)
Diese Nummer ist das Nachspiel zum Projekt “Endlösung der Judenfrage”. Nachdem diese abgebrochen werden musste, übernehmen nun Antisemiten den Part der Juden.“ [3]
Wem das nicht graust, ist schmerzbefreit. Das man so etwas im Jahre 2012 von jemandem lesen kann, der u.a. schon mal im Bundestag als vermeintlicher “Sachverständiger” für Antisemitismus eingeladen wurde, sollte bei jedem denkenden Zeitgenossen die Alarmglocken schrillen lassen.
Mitbürger jüdischen Glaubens, die streng nach ihren Glaubensregeln leben, werden bei Broder also zu „ekligen Konvertiten aus dem Kostümverleih“.
Broder bedient mit seinen Aussagen insbesondere auch den antisemitischen Stereotyp vom “guten” und vom “schlechten” Juden. Diese diskriminierende Diktion finden wir heute verstärkt in zionistischer Propaganda und Desinformation.
Henryk M. Broder, der in Talkshows mitunter auch schon mal bekennt, selbst gar kein Jude zu sein, da er ja nicht an die jüdische Religion glaube, sind also gläubige Juden ohne jüdische Eltern nicht “jüdisch genug”.
Was er im Falle Cabelman wissentlich auslässt: Reuven Jisroel Cabelman ist Mitglied der “Neturei Karta” (“Wächter der Stadt”, bezogen auf Jerusalem, Hauptstadt Palästinas),[4] die als Dachorganisation international aktive jüdische Gemeinden unterhält, auf eine lange jüdische Tradition zurückblicken kann und die namhaftesten, über jeden Zweifel erhabenen Rabbiner in ihren Reihen vereint.
Der Antisemitismus der Nationalzionisten sollte auch in Deutschland nicht widerspruchslos hingenommen werden. Geschmacklos genug, dass Broder und Kameraden nicht nur in der Springer-Presse und anderen Boulevardblättern publizieren dürfen, sondern auch in öffentlich-rechtlichen Medien.
mehr Nachrichten zum Thema
→ Von einer Broder’schen Büttenrede, von Reuven Jisroel Cabelman, Der Israelit 26.02.2012
→ Rabbis Aharon Cohen and Yisroel Dovid Weiss interviewed in Qatar, 29.02.2012
- Filmdokumentation: Palästina – Al Nakba – Die Geschichte Palästinas und der Katastrophe (Nakba) durch die zionistische (israelische) Vertreibung und Besatzung ↩
- Zionismus und Faschismus – Über die unheimliche Zusammenarbeit von Faschisten und Zionisten, von Lenni Brenner ↩
- Henryk M. Broder, „Reuvens Rache“, 24.02.2012 ↩
- Neturei Karta ↩