D er französische Fotograf Charles Fréger setzt sich in seinen Portrait-Arbeiten mit Fragen der Beteiligung zu sozialen Subkulturen, deren Geschichte und den Aspekten von Grup-penzugehörigkeit auseinander.
Inspiriert von Krampusläufen in und um Salzburg im Jahr 2009, begann Fréger eine europaweite, achtzehn Länder umfassende Recherche zu ähnlichen rituellen Handlungen und heidnischen Traditionen, die sich mit Jahreszeiten, Fruchtbarkeitsritualen, sowie Leben und Tod beschäftigen.
Sein aktuelles fotografisches Werk befasst sich mit der Thematik des “Wilden Mannes” und der damit verbundenen sichtbaren Transformation vom Mensch zum Ungeheuer – ein kulturelles Phänomen, das seit Jahrhunderten in vielen europäischen Völkern mythologisch verankert ist.
Es ist das Fremde, das unsere zivilisatorische Lebensorganisation schockierend unterläuft, da es sich weder klassifizieren noch domestizieren lässt. „Es gibt uns eine Ahnung davon, dass unsere stabilen ästhetischen, intellektuellen und zivilisatorischen Zurichtungen nur Tünche über den zerklüfteten Formationen unserer rätselhaften und ab-gründigen Existenz“. (Dr. Matthias Burchardt)
Um den Arbeitsprozess von Fréger zu verdeutlichen zeigt die Ausstellung neben “Wilder Mann” auch Beispiele aus den Portraitserien “Winner Face” (2002) und “Hereros” (2007).
Die Ausstellung von Charles Fréger ist die letzte Ausstellung des Fotohofs am Erhardplatz. Dazu lädt das Fotohof-Team zu einer besonderen Vernissage mit Snacks und Drinks ein.
Als besonderes Highlight treten die “Wilden Männer” der Grödiger Nox´nteufel auf.
Das Jahr 2012 beginnt mit der Neueröffnung am Inge-Morath-Platz 1-3 im Stadtwerk Lehen. Der neue Fotohof wird am 24. Februar mit einer Ausstellung über Dirk Braeckman, einer Studio-Ausstellung zu Peter Dresslers “Zwischenspiel” und einer umfangreichen digi-talen Gruppenpräsentation österreichischer Gegenwartsfotografie eröffnet.
Charles Fréger, *1975, studierte an der Rouen Art School, Frankreich. Lebt und arbeitet in Rouen. Er ist Gründungsmitglied des Künstlergruppe Piece of Cake.
Zur Ausstellung spricht Dr. Matthias Burchardt, *1966, Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie, Anthropologie und Pädagogik der Lebensspanne, Universität zu Köln. Seine Forschungsgebiete umfassen die Phänomenologische Pädagogik, die Archäologie des Zeitgenössischen sowie der Bereich “Menschen und Monster”.
Die Ausstellung “Charles Fréger. Wilder Mann” läuft vom 01. Dezember 2011 bis zum 21. Januar 2012 im Fotohof in Salzburg. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 15 bis 19 Uhr sowie Samtag von 10 bis 13 Uhr.