D ie Hälfte vom Weihnachtsgeld fehlt, die Straßen duster, weil die Stadt an der Stromrechnung spart. Mit scharfem Blick wacht die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds in Portugal über Notkredite (78 Milliarden Euro) und Sparprogramm.
In Lissabon will die gewohnte Vorweihnachtsstimmung dieses Jahr nicht so richtig aufkommen. Dafür vielleicht eine neue ?
Enrique Borges, Geschäftsführer der Campo-Pequeno-Stierkampfarena in Lissabon:
“Die Portugiesen werden “portugiesischer”. Wir sollten das schätzen, was wir haben, die Dinge, die wir selber produzieren. Zum Beispiel hier, alles authentisch aus Portugal. Sie sollen dazu beitragen, dass die Troika dem Land so schnell wie möglich den Rücken kehrt.”
Auf seinem Weihnachtsmarkt sind nur Sachen aus Portugal zu kaufen, immerhin es gibt sie noch. Klein und fein – das hat was, findet auch Lichtkünstlerin Catarina Pestana:
Portugiesische Designer der Kunst-Installation:
“Wir haben in Lissabon die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung ersetzt. Die war immer gleich, kaum einer hat sich noch beachtet. Jetzt sollen sieben verschiedene Kunstinstallationen die Krise in ein anderes Licht setzen.”
In Portugal gingen in den letzten Jahren allein in der Textilindustrie fast 80.000 Árbeitsplätze verloren.
100.000 Portugiesen sind bereits in die ehemalige Kolonie Angola ausgewandert – viermal so viele wie umgekehrt.
Und jetzt will auch noch der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler gezielt hochqualifizierte Arbeitskräfte abwerben.
Ein Humorversuch auf einer Likör-Werbung: “Liebe Angela, Portugal tut sein Bestes. Schöne Weihnachten.”