A b 01. Dezember wird Russland ein einheitliches strategisches Kommando in der Arktis haben, berichtet heute die russische Zeitung Nesawissimaja Gaseta. Präsident Wladimir Putin hatte die Bildung eines Arktis-Kommandos auf Basis der Nordflotte angeordnet. Alle in der Arktis stationierten russischen Truppen unterstehen der Nordflotte.
Die russischen Streitkräfte sind in regionale strategische Kommandos gegliedert, die als Militärbezirke bezeichnet werden: West, Süd, Ost und Zentrum.
Im Gegensatz dazu haben die imperiale USA/NATO die gesamte Welt in Zonen des eigenen Machtraums aufgeteilt. [1]
Der Norden hatte bis zuletzt keine herausragende strategische Bedeutung für Russland. Deshalb wurde der arktische Raum zwischen den Militärbezirken West, Zentrum und Ost aufgeteilt.
In den vergangenen Jahren hat sich die geopolitische Lage im hohen Norden jedoch deutlich verschärft: Viele Anrainerstaaten sind in einen Wettstreit um die arktischen Bodenschätze getreten.
Zudem könnte sich wegen der globalen Erwärmung und der schmelzenden Polarkappe in absehbarer Zeit der Seeweg zwischen Asien und Europa verkürzen. An der Militarisierung der Arktis beteiligen sich aktiv u.a. die USA, Kanada und andere nördliche Länder. Auch China greift nach den Rohstoffvorkommen und baut Eisbrecher.
In den 1990er Jahren hatte Russland wegen seiner politischen und wirtschaftlichen Probleme auf die Erschliessung der Arktis quasi verzichtet. Erst 2011 verabschiedete der Sicherheitsrat die „Grundlagen der staatlichen Politik Russlands in der Arktis bis 2020 und in längerfristiger Perspektive“, die u.a. die Bildung einer Arktis-Heeresbrigade in Petschenga (Gebiet Murmansk) vorsieht.
2012 wurde die aktive Erschliessung der Arktis wiederaufgenommen: Damals wurden russische Marineinfanteristen auf die Insel Kotelny (Neusibirische Inseln) geschickt. 2013 brachte ein Schiffsverband mit dem schweren Atom-Raketenkreuzer Pjotr Weliki an der Spitze technische Anlagen für die künftige Kommandantur der Luftstreitkräfte auf die Insel.
Bereits in diesem Jahr wurden mit mehreren schweren Frachthubschraubern mehr als 500 Tonnen Güter (Baustoffe, Brennstoff, Lebensmittel, Technik) nach Kotelny transportiert.
Von der Bildung eines neuen strategischen Kommandos wurde erstmals im Februar dieses Jahres gesprochen. Damals aber dementierte das Verteidigungsministerium diese Informationen. „In der Arktis wird (…) eine Truppengruppierung entfaltet. Bezüglich der Bildung eines vereinigten strategischen Kommandos wurden keine Entscheidungen getroffen“, sagte ein Sprecher des Generalstabs.
Die Basis der Arktis-Gruppierung sollen nun 13 Flugplätze und zehn Radaranlagen ausmachen. Mehrere nördliche Flugplätze (Tiksi, Narjan-Mar, Alykel, Amderma, Anadyr, Rogatschowo, Nagurskaja) werden reaktiviert.
Truppenverbände werden auf Kotelny, der Wrangel-Insel, der Insel Alexanderland, dem Archipel Nowaja Semlja und dem Schmidtkap stationiert.
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- Die NATO – Dr. Daniele Ganser, RFTV: Vorlesung von Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser an der Universität Basel ↩