A m besten bewaffnet, am besten frei.“ So beschrieb der berühmte italienische Denker und Stratege Niccolo Machiavelli vor fünf Jahrhunderten die Schweizer. Das war zu einer Zeit, als die 30-Fuss-Piken und tödlichen Hellebarden der grimmigen Schweizer Söldnerarmeen der Schrecken Europas waren.
Die “furia Helvetica” beherrschten die Schlachtfelder bis 1515 in Marignano, wo dann die französischen Gewehre, die aus geringer Entfernung feuerten, die massierten Schweizer Pikenphalanxen auseinander rissen.
Bis zum heutigen Tag wird der militärische Ruhm der Schweizer von der farbenprächtigen Schweizer Garde im Vatikan aufrecht gehalten.
Die Schweiz ist lange hinter ihren Grenzen geblieben und hat bewaffnete Neutralität eingehalten, indem sie sich aus beiden Weltkriegen herausgehalten hat. Aber an den Wahltagen in den Alpen kommen stämmige Bauern herunter von den Bergen mit ihren Gewehren, Äxten und Schwertern – Erinnerungen daran, dass die Schweizer Unabhängigkeit durch die Macht ihres bewaffneten Volkes gewonnen wurde und erhalten bleibt.
Die Schweiz ist die älteste Demokratie der Welt, bestehend seit 1291. Als ehemaliger Bewohner glaube ich, dass dieses schöne Land die perfekteste und vernünftigste Demokratie der Welt ist. Die Bürger stimmen über alle bedeutenden Fragen ab.
Die 26 Schweizer Kantone regeln ihre eigenen finanziellen, Gerichts- und Behördenangelegenheiten selbst und überlassen nur Verteidigung, Eisenbahn, Post und Aussenpolitik einer kleinen Regierung in Bern.
Letzte Woche waren die Schweizer aufgefordert, über eine Schlüsselfrage abzustimmen, die etwa alle zehn Jahre einmal daherkommt: Pazifisten und Sozialdemokraten bringen den Vorschlag zur Abstimmung, den nationalen Militärdienst abzuschaffen und die Schweizer Eidgenossenschaft abzurüsten.
Die meisten Schweizer sind sich sehr genau bewusst, dass sie als eines der reichsten Länder der Welt immer von hungrigen Nachbarn umgeben sind. Gerade haben sie mitbekommen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren Banken umspringen. Sie stimmten mit Nein gegen dieses törichte Referendum.
Die Unabhängigkeit der Schweiz und ihre Goldbestände wurden von ihren Soldaten beschützt, nicht von Verträgen oder von den Alpen. Als ich als Student in der Schweiz war, konnte die Schweiz 700.000 Soldaten in 48 Stunden mobilisieren. Jeder war ausgebildet, um mit seinem Gewehr 300 Meter entfernte Ziele zu treffen (die US-Armee bildet für nur 100 Meter aus).
Jeder Schweizer Soldat hat sein halbautomatisches Sturmgewehr und seine Uniform zu Hause in sicherer Verwahrung. Gewalt in Verbindung mit Schusswaffen ist in der gesetzestreuen Schweiz extrem selten.
Alle männlichen Schweizer Bürger absolvieren jährlich eine Ausbildung und dienen im Alter von 19 bis 34 Jahren. Die Schweizer Armee ist ein wesentlicher Teil des nationalen Charakters, da sie die drei grossen Sprachen und die Religionen des Landes zusammenführt.
Die Schweiz und Frankreich waren die am stärksten befestigten Länder der Welt. Ich hatte das Privileg, als erster Nichtbürger viele der streng geheimen Schweizer Festungsanlagen besichtigen zu dürfen, die in den Alpen nisten und die Durchgänge von St. Moritz, Sargans und Gotthard blockieren.
Diese Festungen und 700.000 zähe Schweizer Soldaten hielten Nazideutschland und Italien davon ab, 1940 einzumarschieren.
Der Schweizer Oberbefehlshaber General Henri Guisan schickte seinen Männern einen eiskalten Befehl: wenn der Feind angriff, mussten sie ihre Familien verlassen und sich auf die Festungen in den Bergen zurückziehen.
„Kämpft bis zu eurer letzten Kugel, und wenn die Kugeln ausgegangen sind, kämpft mit eurem Bajonett. Sterbt, wo ihr steht.“ Auf meinem Schreibtisch habe ich ein Schweizer Armeebajonett liegen.
Klugerweise entschieden Deutschland und Frankreich, das Schweizer Stachelschwein in Ruhe zu lassen. Einige Historiker behaupten, dass das deswegen war, weil die Achsenmächte die Schweizer Banken brauchten. Unsinn. Berlin und Rom hatten Zugang zu Banken im neutralen Portugal, Schweden und in der Türkei.
Der wirkliche Grund lag in all diesen grimmigen Schweizer Bergbewohnern und deren Gewehren, die auf 300 m eingestellt waren.
Nachdem der Kalte Krieg abgeklungen war, reduzierte die Schweiz ihr potentes Militär auf die heutigen 155.000 Mann, was nicht so schlecht ist für ein kleines Land mit nur 8 Millionen Einwohnern. Eine weitere Reduzierung um 33% wird es 2016 geben. Die Schweizer fürchten nicht länger einen Einmarsch der sowjetischen Armee – eine reale Gefahr in den 1960ern.
Als einer, der mit der Schweizer Armee im Feld war, bedaure ich, dass diese einst so mächtige Kraft so reduziert wird. Aber das Gleiche passiert auch überall sonst. Dennoch hat die Schweiz recht, dass sie die Wehrpflicht beibehält.
Junge Männer, noch immer unreif und von den Hormonen beherrscht, brauchen militärische Disziplin und Struktur. Ich denke an meine Zeit in der Armee als eine der besten in meinem Leben.
In dieser grausamen Welt ist Selbstverteidigung lebenswichtig. Sehen Sie, was dem reichen Kuwait und Libyen passierte – auf beide stürzte man sich und plünderte sie.
Hitler donnerte: „Ich werde diesen unverschämten Schweizer Käsemachern eine Lektion erteilen.“ Bis seine Generäle ihm sagten, wieviel ein Einmarsch in die Hochalpen kosten würde.
Es stimmt also, was der weise alte Machiavelli von den Schweizern gesagt hat.