Schutz der Arktis: Greenpeace protestiert gegen Gazprom

Zukunft der Arctic Sunrise-Crew weiterhin unklar

- von Presseticker  -

D er Konflikt um das Greenpeace-Aktionsschiff Arctic Sunrise spitzt sich zu: Am Morgen hat ein Schlepper der russischen Küstenwache das Schiff in die Nähe der Küstenstadt Murmansk gezogen.

Um für den Schutz der Arktis und die Freilassung der dreissigköpfigen Besatzung der Arctic Sunrise ein Zeichen zu setzen, protestierten heute Greenpeace-Aktivisten vor der deutschen Gazprom-Zentrale in Berlin.

Save the Arctic! Aktivisten fordern die Freilassung der Besatzung der Arctic Sunrise, Berlin 24.09.2013

Save the Arctic! Aktivisten fordern die Freilassung der Besatzung der Arctic Sunrise, Berlin 24.09.2013

Die Greenpeace-Aktivisten errichteten vor dem Gazprom-Bürogebäude ein etwa drei Meter hohes Modell eines Ölbohrturmes, aus dem sie (natürlich abbaubares) Kunstöl sprudeln liessen. Gazprom riskiert mit der geplanten Ölförderung durch die Bohrinsel Prirazlomnaya in der russischen Petschorasee einen schweren Ölunfall und damit die Zerstörung eines einzigartigen Lebensraumes.

Die Greenpeace-Aktivisten der Arctic Sunrise hatten vor sechs Tagen an der Plattform friedlich gegen das Gazprom-Projekt protestiert. Bewaffnete und maskierte Beamte der russischen Behörde enterten daraufhin am Donnerstag das Schiff und setzten die gesamte Besatzung fest.
Bislang wurde den Aktivisten der Kontakt nach aussen untersagt. Zudem soll die russische Justiz nach Medienberichten wegen “bandenmäßiger Piraterie” ermitteln.

Die Piraterie-Vorwürfe weist Greenpeace International als völlig haltlos zurück:
„Der Tatbestand der Piraterie kann per Definition nur auf gewaltsame Aktionen gegen Schiffe oder Luftfahrzeuge angewandt werden, die aus privaten Motiven erfolgen – und nicht gegen den friedlichen Protest zum Schutz der Umwelt an Ölplattformen.
Dies geht eindeutig aus dem Artikel 101 der UN-Seerechtskonvention hervor. Der Piraterie-Vorwurf könnte ein Versuch sein, das Eindringen auf das Schiff ausserhalb territorialer Gewässer nachträglich zu rechtfertigen.“

Vorwurf Piraterie: Russische Behörden ermitteln gegen Umweltaktivisten

Das Greenpeace-Schiff befand sich zum Zeitpunkt des Zugriffs durch die russischen Behörden innerhalb der “ausschliesslichen Wirtschaftszone” (EEZ) und somit in internationalen Gewässern, was das Eingreifen der Küstenwache zu einer illegalen Handlung macht.
Die Arctic Sunrise liegt derzeit noch nicht in Murmansk, sondern in der Nähe des Dorfes Belokamenka vor Anker.

Greenpeace fordert die russischen Behörden dazu auf, die Aktivisten sofort freizulassen. Dieser Aufforderung haben sich weltweit bereits über 400.000 Menschen im Rahmen einer Protestmail-Aktion an russische Botschaften angeschlossen.

RF/Greenpeace/euronews

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