P alästina hat gestern wie jedes Jahr der Nakba gedacht. Nakba (Katastrophe) steht für die Vertreibung der Palästinenser aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina aus Anlass der Gründung des zionistischen Staates “Israel” im Jahr 1948.
In Ramallah fand die zentrale Kundgebung der Palästinenser statt. „Das Recht auf Rückkehr dürfen wir niemals aufgeben. Wir müssen dafür kämpfen“, sagte ein alter Mann, der an der Kundgebung teilnahm.
Im ganzen Westjordanland und Gaza beteiligten sich mehrere zehntausend Menschen an den Trauerveranstaltungen und Protestumzügen. Sie forderten eine Ende der zionistischen Besatzung und das Recht der Flüchtlinge in ihre Heimatorte zurückzukehren.
Viele zeigten symbolisch die Schlüssel ihrer Häuser, aus denen sie 1948 vertrieben wurden.
In der Hauptstadt Palästinas Jerusalem wurden die zionistischen Truppen verstärkt, in diesem Jahr fiel der Nakba-Tag mit dem Fest “Schawuot” zusammen. Hier kam es am Damaskustor zur Altstadt zu Auseinandersetzungen zwischen zionistischen Besatzern und palästinensischen Demonstranten.
19 Palästinenser wurden verhaftet, weil sie Beamte mit Steinen und Flaschen beworfen haben sollen. In Hebron wurden vier zionistische (israelische) Besatzungssoldaten verletzt, als ihr Jeep mit einem Molotowcocktail beworfen wurde. Nach palästinensischen Angaben wurden bei den Ausschreitungen dutzende Palästinenser verletzt.
Einer Statistik der Vereinten Nationen (UNO) zufolge leben mehr als 1,3 Millionen Palästinenser in Flüchtlingslagern in Gaza und im Westjordanland. Dazu kommen 5 Millionen registrierte Lagerinsassen in Jordanien, dem Libanon und Syrien. Nach Angaben des Statistischen Amtes Palästinas leben weltweit 11,5 Millionen Palästinenser im Exil.
Am 11. November 1947 wurde das Schicksal Palästinas vorerst besiegelt. Nach dem zweiten Weltkrieg wandte sich Grossbritannien, das sein Mandat über Palästina abgeben wollte, an die neu gegründete UNO. Die Generalversammlung schlug eine Teilung Palästinas vor, was die USA und die Zionisten zum Anlass nahmen, das zionistische Regime “Israel” auf palästinensischem Boden zu etablieren.
Palästina und die arabischen Staaten akzeptierten diese Aggression nicht, da dies gegen das internationale Völkerrecht verstößt. Im noch-britischen Protektorat verübten in der Folgezeit zionistische Extremisten Anschläge, wogegen sich der palästinensische Widerstand formierte.
Das Mandat der Briten endete am 14. Mai 1948 um Mitternacht. Noch am selben Tag und vor Ablauf des Mandats rief das “Jewish People’s Council”, das gerade in Tel Aviv tagte, überraschend den sog. “Staat Israel” aus. Erster sog. “Regierungschef” wurde Ben Gurion.
Für Palästina war dies der Beginn der Nakba, der “Katastrophe”. Im Laufe des Jahres 1948 wurden über 800.000 Palästinenser aus ihren Häusern vertrieben, 400 palästinensische Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Von der zionistischen Haganah-Miliz gejagt, wurden hunderttausende Palästinenser zu Flüchtlingen. Viele flüchteten nach Jordanien, dem einzigen Land, das ihnen einen Pass ausstellte. Andere fliehen in den Libanon oder in andere Länder. Flüchtlingslager entstehen, erst provisorisch, dann dauerhaft.
Eines von ihnen ist Dschalasun. 1949 wurde es auf einem kargen Hügel im Westjordanland gebaut, 11.000 Menschen leben hier. Unter ihnen der 83jährige Ibrahim Mahmud. Im Alter von 17 musste er mit seiner Familie aus seinem Heimatort fliehen.
Ibrahim Mahmud erinnert sich: „Wir sind in die Berge und blieben dort für 4 oder 5 Nächte. Die Menschen waren wie Schafe ohne einen Schäfer. Danach gingen wir nach Dschamala und Deir Amara und Beit Tilo und schliesslich nach Akabat Jaber.“
Auch heute hält Ibrahim Mahmud an seinem Rückkehrrecht fest: „Bei Gott, wir werden zurückkehren, wir müssen zurückkehren.
Und was die Juden angeht: Es waren die Amerikaner, die uns vertrieben haben, nicht die Juden.“
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