I n den russischen Regierungskreisen der 1990er-Jahre haben laut Präsident Wladimir Putin Agenten des US-Nachrichtendienstes CIA gearbeitet. Diese sollen den damaligen Vizepremier und Finanzminister Anatoli Tschubais beraten haben.
„In der Umgebung von Anatoli Borissowitsch Tschubais waren – wie sich jetzt herausstellt – Berufsmitarbeiter des US-amerikanischen CIA als Berater tätig“, teilte Putin während seiner TV-Sprechstunde mit Bürgern heute mit.
„Das Lustige daran ist, dass die CIA-Agenten nach der Rückkehr in die USA vor Gericht kamen, weil sie sich an der Privatisierung in Russland bereichert und damit gegen das Gesetz ihres eigenen Landes verstoßen hatten.“
Als US-Berufsgeheimdienstler seien diese Agenten nicht zu Geschäftstätigkeit berechtigt gewesen, konnten aber der Korruption nicht widerstehen, sagte Putin. Er würdigte das US-Gerichtssystem, weil dieses objektiv gewesen sei, sei ans Licht gekommen, dass in der Umgebung von Tschubais Berufsoffiziere der CIA gearbeitet hatten.
Der Volkswirt Andrei Shleifer von der Harvard University und der Jurist Jonathan Hay waren 2000 in Boston vor Gericht gekommen, weil sie ihr Amt zum Zweck der persönlichen Bereicherung missbraucht hatten.
Die beiden hatten in den 1990er-Jahren in Moskau gearbeitet und die russische Regierung in Sachen Privatisierung beraten. Die Privatisierung der 1990er-Jahre, für die damals Anatoli Tschubais zuständig war, gilt als sehr umstritten. Mit ihr wird unter anderem der Aufstieg der Oligarchen assoziiert.