D ie Vereinten Nationen (UNO) haben einen sofortigen Stopp der Erweiterung eines der grössten Erdgas-Projekte im peruanischen Amazonasgebiet gefordert. Es besteht Sorge darüber, dass die Ausweitung für unkontaktierte Indianer in der Umgebung gravierende Folgen haben könnte.
In einem Brief an die peruanische Regierung fordert der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung (CERD) eine „sofortige Suspendierung“ von Plänen, die die Ausweitung des bestehenden → Camisea-Gasprojektes in das Nahua-Nanti-Reservat vorsehen, da die Ausweitung „das physische und kulturelle Überleben der dort lebenden indigenen Völker bedroht“.
CERD reagierte damit auf einen Hilferuf von Perus Indigenen-Organisationen AIDESEP, ORAU und COMARU, die auch rechtliche Schritte gegen die Regierung und die an dem 1,6 Milliarden US-Dollar-Projekt beteiligten Unternehmen angekündigt haben.
Camisea wird von einem Konsortium unterschiedlicher Unternehmen betrieben, darunter das argentinische Unternehmen Pluspetrol, der US-Konzern Hunt Oil und der spanische Erdölriese Repsol. Camisea zählt zu den grössten Erdgas-Projekten im Amazonasgebiet.
Das Gasprojekt liegt im Herzen des Nahua-Nanti-Reservates, das zum Schutz des Landes und des Lebens unkontaktierter Völker geschaffen wurde.
Nun planen die Unternehmen seismische Tests im Wald, bei denen Tausende von kleinen Sprengsätzen gezündet werden, und die Bohrung von mehr als zwanzig Erkundungsschächten.
Die Arbeiten werden verheerende Folgen für die Bewohner der Region haben, die vom Wald und seinen Tieren leben. Für unkontaktierte Indianer könnte der Kontakt mit Aussenstehenden fatal sein.
2003 erliess Peru eine Präsidialverordnung, die jede Ausweitung des Projektes untersagt. Die Regierung erfüllte damit Kreditauflagen der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB).
In klarer Verletzung dieses Erlasses hat Perus Energieministerium einen Teil der Erweiterung von Camisea im April 2012 genehmigt. Eine Genehmigung der nächsten Phase, die etwa 480 Millionen US-Dollar kosten soll, steht unmittelbar bevor.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Die peruanische Regierung versprach der Interamerikanischen Entwicklungsbank, dass man das Camisea-Projekt nicht ausweiten würde. Sie erliess sogar eine Präsidialverordnung, um dies gesetzlich festzuschreiben.
Nun tut sie aber genau das, was sie versprochen hat nicht zu tun. Es ist kein Wunder, dass die Vereinten Nationen einen Stopp dieses rücksichtslosen Projektes fordern.“