K ämpfer der Tuareg-Rebellen der MNLA (Mouvement National pour la Libération de l’Azawad, Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad) haben laut Angaben eines Sprechers der Befreiungsbewegung die Stadt Menaka im Osten Azawads (Nord-Mali) eingenommen.
„Unsere Truppen sind in Menaka einmarschiert“, sagte MNLA-Sprecher Ibrahim Ag Mohamed Assaleh der Nachrichtenagentur Reuters. Er gab an, die mit der imperialen NATO kollaborierende sog. “malische Armee” sei unfähig, das Territorium ausserhalb der Provinzhauptstadt Gao zu sichern.
In der Umgebung von Menaka seien weiterhin Kämpfer der islamistischen Gruppen Ansar Dine und MUJWA aktiv, weshalb man beschlossen habe, alle Städte, die nicht gesichert seien, zu besetzen.
Die für das Imperium kämpfende “malische Armee” wirft den Tuareg-Rebellen vor, mit übertriebenen Angaben über Gebietsgewinne eine gute Verhandlungsposition bei Gesprächen über eine mögliche Autonomie absichern zu wollen.
Frankreich habe Malis Regierung aufgefordert, mit den Tuareg über eine friedliche Lösung des Konflikts zu verhandeln, hiess es in Agenturmeldungen.
Interimspräsident Dioncounda Traore will allerdings nur mit der MNLA reden, wenn diese verspricht, keinen unabhängigen Staat Azawad mehr anzustreben.
Die Tuareg sind so etwas wie die “Kurden Westafrikas”. Das riesige Einzugsgebiet der 1,5 Millionen Tuareg erstreckt sich zwischen Algerien, Niger, Mali und Libyen über mehrere Landesgrenzen. Ihre Berbersprache kennt das Wort “Grenze” gar nicht – anders das Französische.
Die Ex-Kolonialmacht hätte das Stammesgebiet der Tuareg vor einem Jahrhundert fast Algerien zugeordnet. Doch schliesslich teilten die Franzosen den heutigen Norden Malis ihrer Sahelkolonie “Soudan” zu, dem heutigen Mali.
Die Situation in Mali und Azawad (Nord-Mali) ist deshalb teils undurchsichtig, weil der Krieg aus mehreren Ebenen besteht.
Zum einen kämpfen im Norden Malis die Tuareg für ihre Unabhängigkeit von Mali und riefen im April vergangenen Jahres den unabhängigen Staat Azawad aus.
Mittlerweile sind jedoch marodierende islamistische NATO-Söldner aus dem Krieg gegen Libyen nach Azawad (Nord-Mali) eingedrungen und haben in weiten Teilen Azawads die Tuareg verdrängt.
Tuareg-Sprecher Hama Sid Hamed erklärte im April 2012, die Tuareg kämpften im Norden Malis nicht nur gegen die Malische Armee, sondern auch gegen die sog. al-Qaida.
„Die al-Qaida im islamischen Maghreb setzt auf Terror und entführt Menschen aus westlichen Ländern, um Lösegeld zu erpressen. Deshalb sind sie in der Sahelzone so aktiv.
Unser Ziel ist ganz anders: Die Tuareg lehnen sich gegen den Terrorismus auf und sind eigentlich eine Hochburg des Anti-Terror-Kampfes.
Dem Malischen Präsidenten Amadou Toumani Toure, aber auch Algerien, dem Niger und einigen weiteren Ländern, die ebenfalls gegen den Terror kämpfen und dabei an Sahara-Rohstoffen interessiert sind, haben wir das längst nahegelegt.
Der Kampf gegen die al-Qaida im Maghreb ist ein vorrangiges Ziel unserer Nationalen Bewegung für die Befreiung des Azawad. Wir kämpfen jetzt an zwei Fronten und zwar gegen die Malische Armee und die Terroristen“, so Hama Sid Hamed vergangenes Jahr.[1]
Der von Frankreich angeführte imperiale Einmarsch in Mali wurde durch AFRICOM, der Afrika-Sektion der imperialen NATO unter Kontrolle des US-Kriegsministeriums Pentagon vorbereitet.
Begonnen wurde der imperiale Krieg in Mali bereits im März 2012 mit einem durch AFRICOM orchestrierten Militärputsch.
Dieser Putsch etablierte eine mit der NATO kollaborierende Militärregierung und verhinderte zugleich die bereits für April 2012 angesetzten Präsidentschaftswahlen.
Dass in der Darstellung der NATO-Mainstreammedien der Krieg als “französische Angelegenheit” verkauft wird, illustriert einerseits die Arbeitsteilung innerhalb des imperialen Krieges, sowie die Strategie der imperialen Kriegspropaganda, die bestrebt ist, die USA als eigentliche Führungsmacht aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit zu nehmen.
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Die RFTV-Dokumentation enthält auch eine Erklärung zu AFRICOM
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→ Mali: Timbuktus Weltkulturerbe liegt in Scherben, 02.07.2012
→ Tuareg: Wir kämpfen für die Würde unseres Volkes, 02.04.2012
- Tuareg: Wir kämpfen für die Würde unseres Volkes, 02.04.2012 ↩