D ie europäische Polizeibehörde Europol hat nach eigenen Angaben den weltweit grössten Wettskandal der Fussball-Geschichte aufgedeckt. Europol gab heute in Den Haag bekannt, dass es sich um 380 manipulierte Spiele zwischen 2008 und 2011 handeln soll.
Die Ermittlungen liefen seit 18 Monaten, es soll 50 Festnahmen gegeben haben.
Dabei sollen Partien der Champions League, der WM- und EM-Qualifikation sowie europäischer Top-Ligen gehören. „Für uns steht fest, dass es sich um den grössten Fall aller Zeiten in diesem Bereich handelt“, sagte Europol-Direktor Rob Wainwright.
Insgesamt sollen 425 Spieler, Schiedsrichter und weitere Offizielle in 15 Ländern involviert sein. Allein in Deutschland sollen die Betrüger acht Millionen Euro verdient haben.
Bis zu 100.000 Euro sollen pro Spiel an Bestechungsgeldern geflossen sein, die höchste Prämie wurde laut einem Bericht der BBC in Österreich ausbezahlt.
Als Drehscheibe der kriminellen Machenschaften wurde Singapur genannt. Zu manipulierten Spielen soll es auch ausserhalb Europas gekommen sein.
Das Problem sei sehr gross, sagte Wainwright. Der Europol-Direktor erklärte weiter: „Das ist erst die Spitze des Eisberges. Es ist ein trauriger Tag für den europäischen Fussball.“
Namen von verdächtigen Spielern oder Clubs nannte Europol nicht, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Friedhelm Althans, Chefermittler der Bochumer Staatsanwaltschaft, welche die Manipulationen in Deutschland untersucht, liess allerdings etwas tiefer blicken.
Demnach seien unter anderem zwei WM-Qualifikationsspiele in Afrika, eines aus Mittelamerika sowie zwei Spiele zur europäischen Champions League verdächtig.