N achdem Indiens Oberstes Gericht Touristen verboten hat, entlang der Strasse zu fahren, die durch ein indigenes Schutzgebiet führt, hat Survival Internationals Kampagne gegen sog. “Menschensafaris” auf den Andamanen-Inseln einen wichtigen Sieg errungen.
Survival setzt sich seit vielen Jahren für die Schliessung der Strasse ein, die durch das Schutzgebiet des Jarawa-Volkes führt. 2010 hatte die Organisation erstmals darauf aufmerksam gemacht, dass Reiseveranstalter die Jarawa wie Tiere behandeln.
Survival und die andamanische Organisation Search hatten an Touristen appelliert, die Strasse zu boykottieren.
2002 hatte das Oberste Gericht den lokalen Behörden die Schliessung der Strasse angeordnet. Dennoch blieb sie in Betrieb.
Die letzte Gerichtsentscheidung folgt ein Jahr nach der Veröffentlichung von Aufnahmen, die zeigen, wie halbnackte Jarawa-Frauen gezwungen wurden für Nahrung zu tanzen. Die Aufnahmen sorgten weltweit für Empörung.
Im letzten Juli hatte Indiens Oberstes Gericht den Behörden der Andamanen angeordnet, eine Pufferzone durchzusetzen, die eingeführt wurde, um die Jarawa vor der Ausbeutung durch Touristen zu schützen.
Das Gericht hatte die Schliessung von zwei touristischen Sehenswürdigkeiten ausdrücklich befohlen: eine Kalksteinhöhle und ein “Schlammvulkan”. Angeblich besuchen Touristen, die durch das Schutzgebiet der Jarawa fahren, die Höhlen und den Vulkan. Viele geben aber offen zu, dass die eigentliche Sehenswürdigkeit die Jarawa am Strassenrand sind.
Trotzdem haben die Behörden der Andamanen diese Anordnung ignoriert und die Wiedereröffnung der Höhlen erlaubt, wie es in einem Brief dargestellt wird, den Survival International diesen Monat an die Richter des Obersten Gerichtes geschickt hat.
Im Brief wirft Survival den Andamanen-Behörden vor, durch diese “eindeutigen Verfehlungen” das Gericht “schwerwiegend und anhaltend zu missachten” und hat an den Obersten Gerichtshof appelliert, Maßnahmen zu ergreifen.
Letzte Woche haben die Behörden der Andamanen mit der Ankündigung einer abgeschwächten Version der Pufferzone versucht, die Entscheidung des Obersten Gerichtes von Juli 2012 zu umgehen. Mit dieser neuen Pufferzone könnten die Kalksteinhöhlen und der Vulkan in Betrieb bleiben – und somit könnten die Menschensafaris ebenfalls weiterhin stattfinden.
Survivals Direktor Stephen Corry sagte: „Der neue vorläufige Gerichtsbeschluss ist ein positives Zeichen, wird aber bedeutungslos sein, wenn das Oberste Gericht den Behörden der Andamanen schon wieder erlaubt, seine Entscheidung zu ignorieren.
Es ist entscheidend, dass die Anordnung aufrechterhalten wird und die Menschensafaris enden. Die Jarawa müssen selbst entscheiden können, ob, wann und wo Aussenstehende ihr Land betreten.“
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