I m Streit um die chinesischen Diaoyu-Inseln kommen nun auch Kampfflugzeuge zum Einsatz: Japanische Jets sind heute gestartet, um eine chinesische Maschine abzufangen. Die Regierung in Beijing betont unterdessen, sie wolle keine „Vorherrschaft in der Welt“.
Osamu Fujimura, Leiter des Regierungssekretariats in Tokio, teilte mit, ein Flugzeug der chinesischen Weltmeer-Behörde sei am Vormittag nahe der Insel Uotsuri geortet worden. Japanische J-15-Jäger seien sofort in den Himmel gestiegen, um die chinesische Maschine bei Bedarf abzufangen.
Es kam zwar zu keinen Zwischenfällen in der Luft, die Regierung in Tokio zeige sich aber „extrem besorgt“ und legte sofort Protest gegen Chinas Vorgehen ein.
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte Fujimura mit den Worten, China habe den japanischen Luftraum trotz zahlreicher Warnungen verletzt. Regierungschef Yoshihiko Noda habe „relevante Maßnahmen“ angeordnet, um die Grenzüberwachung effizienter zu gestalten.
Zuvor hatten sich mehrere chinesische Patrouillenschiffe laut Fujimura abermals der umstrittenen Inselgruppe genähert. Dagegen protestierte Japan ebenfalls. Die von China und Japan beanspruchte Inselgruppe liegt im Ostchinesischen Meer, auf Japanisch heisst sie Senkaku, auf Chinesisch Diaoyu.
Ihre geographische Lage ist strategisch wichtig, ausserdem werden dort reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet.
China betrachtet die Inseln als sein historisches Territorium. Professor Yang Bojiang von der Beijinger Universität für internationale Beziehungen bezeichnete den inszenierten sog. “Kauf der Inseln durch die japanische Regierung” als illegal.
Im Gegenzug habe China seine Aktivitäten intensiviert: „Wir haben Fischereiboote und Patrouillenschiffe regelmäßig zu den Inseln entsandt und mehr Schiffe gebaut. Das spiegelt Chinas Politik in Bezug auf die Diaoyu-Inseln wieder“.
„Es ist Japan, das die Büchse der Pandora öffnen will – und wir verteidigen unsere Souveränität“, so Yang. Die Aufstockung der Marinekräfte sei nur ein Weg dazu.
Die Zeitung China Daily schrieb unter Berufung auf Marinekreise, die Zahl chinesischer Patrouillenschiffe in der Region werde weiter steigen.
Hong Lei, Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, betonte unterdessen, China verfolge in seiner Entwicklung keineswegs das Ziel, andere Länder zu unterdrücken. Die Parteizeitung Renmin Ribao zitierte ihn in ihrer heutigen Ausgabe mit den Worten, China habe nicht vor, mit jemandem um eine „vorherrschende Rolle in der Welt“ zu ringen.
China werde einen friedlichen Entwicklungsweg unbeirrbar weiter gehen. Chinas Entwicklungsziel sei „sich selbst manchmal zu übertreffen“. All dies ziele darauf ab, dem chinesischen Volk ein glückliches Leben zu sichern, anstatt gegen andere Staaten um Einfluss zu kämpfen.
Um Frieden und Stabilität im Asiatisch-Pazifischen Raum zu bewahren, seien gemeinsame Bemühungen verschiedener Länder erforderlich. Chinas Aussenpolitik sei „offen und tolerant“, China setze auf „gute und partnerschaftliche Beziehungen“ mit seinen Nachbarländern.
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