Die “Antideutschen” als neoliberale Erfüllungsgehilfen
Wer sind die “Antideutschen”? – Zu Ideologie und Selbstverständnis der Bewegung
Im 1. Teil (Zu politischen Hintergründen und der Strategie der Spaltung) ging es um die politische Einflussnahme auf die deutsche Innenpolitik, den Spaltungsversuchen in der Partei “Die Linke” und die historischen Parallelen ähnlicher Spaltungen der Linken in der BRD seit Kriegsende.
Der 2. Teil über die “antideutsche Bewegung” stellt Ideologie, Parolen, das Auftreten und Argumentieren dieser Bewegung dar.
Es geht um eine Vorstellung der Identität aber auch eine inhaltliche Abgrenzung zu den politischen Kräften und Idealen, die diese offensichtlich als Vehikel zur politischen Einflussnahme benutzen.
Sowohl der Begriff der “Antideutschen”, als auch deren Eigenbezeichnung als Linke, Sozialisten und Antifaschisten sind eigentlich unpassend.
Doch zugleich ist es der einzige nachvollziehbare Sammelbegriff, für all jene Gruppierungen, die sich zwar als Linke oder Sozialisten bezeichnen und auch so auftreten, aber politisch konsequent die eigentlichen Interessen der US-Neocons verfolgen. [1]
Ob Joschka Fischer oder ein Otto Schily hierfür als “linke” Berufsvorbilder dienten, sei dahin gestellt. Die Rechtfertigung hierfür ist jedoch immer gleich:
Unser westliches System ist das beste System – gegen Faschismus/Antisemitismus, – für Frieden, Wohlstand und westliche Werte in der “globalisierten” Welt und es folgt weitere weihnachtliche Naiv-Rhetorik der BBC.
Wie im nachfolgenden Artikel aufgezeigt, gibt es jedoch eindeutige politische Positionen, die von den “antideutschen linken Kräften” ohne wesentliche inhaltliche Abstriche vertreten werden.
Nur in der Gemeinsamkeit des “antideutsch Seins” gibt es graduelle Unterschiede, die vom aggressiven Deutschlandhass, bis zum “nicht auf Deutsches stolz sein wollen” reichen.
Eine weitere Gemeinsamkeit der gesamten “antideutschen Bewegung” ist die perfektionierte rhetorische Technik der Inversion, mit der propagandistisch inhaltliche Angriffe und missliebige Äußerungen in der politischen Arena medial wirksam umgebogen und niedergebügelt werden.
So wird dann bspw. aus einem “jüdischen Israelkritiker der linken Friedensbewegung” ein “antisemitischer Unterstützer des islamistischen Terrors” (inhaltliche Umkehrung).
Dass selbst Jakob Augstein, dessen Kolumne im Spiegel ironischerweise den entlarvenden Titel „Im Zweifel links“ trägt und der “zweifellos” als systemkonform bezeichnet werden kann, sich über diese politischen PR-Tricks beschwert (er wurde auch als Antisemit bezeichnet), zeigt, dass hier ein Problem in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist.
Augstein verortet als politischen Urheber dieser Verdrehungskampagnen in Deutschland in seinem Artikel [2] den Staat Israel und “die Unterstützer” seiner aggressiven Kriegspolitik.
Sicherlich greift er hier zu kurz, was die Hintermänner dieser politischen Kampagnen betrifft. Politisch korrekt vermeidet er Begrifflichkeiten wie Zionisten und “Antideutsche”. Trotzdem ein lesenswerter Artikel.
Doch vermeiden wir hier mal die “political correctness” und wenden uns dem extremen antideutschen Selbstverständnis und dessen Ideologie und den vertretenen Positionen zu. Um eben ein greifbares Bild der politischer Zuordnungen und Dogmen zu erlangen.
Ideologie, Inhalte und Dogmen der “Antideutschen”
Die Bewegung der “Antideutschen” entstand in den 90er Jahren im linken autonomen Milieu. [3]
Heute gibt es eine breite Palette dieser Bewegung, die wir hier als sogenannte linke “antideutsche Bewegung” bezeichnen. [4]
Diese beginnt mit extremistischen sich als offen “antideutsch” bezeichnenden Gruppen, über Gruppierungen die sich zwar nicht als “Antideutsche” offiziell bezeichnen, aber trotzdem das Bekenntnis zur deutschen Nationalität oder gar Stolz hierauf kategorisch und heftig ablehnen.
Die “Weichspül-Antideutschen” (oder sollte man Pragmatiker sagen) verzichten auf harsche Kritik, wenn sie zur EM mal ein paar deutsche Flaggen sehen und bezeichnen sich dann ganz intellektuell lieber als EU- oder Weltbürger.
Nur im Punkt der Extremität des “antideutsch Seins” und der offenen Bekenntnis hierzu, besteht innerhalb der “antideutschen linken Bewegung” eine gewisse Toleranz.
Die Solidarität zu Israel, den USA als Garant westlicher Werte und dem westlichen Kapitalismus (als wirtschaftliches Bollwerk gegen “unsere Feinde”) stehen substanziell nicht zur Debatte.
Grob kategorisiert fließen die wesentlichen Inhalte “antideutscher” Ideologie in folgende Dogmen, die somit diese Bewegung eindeutig kennzeichnet, sie charakterisiert und innerhalb der Linken ideologisch auch klar abgrenzt.
Die wesentlichen 4 Grundsätze “antideutscher Ideologie” kurz vorgestellt und beispielhaft geschildert.
Verachtung des deutschen Volkes und deutscher Kultur
(Aus Sicht der “antideutschen Bewegung”:)
Als ewiger Verursacher des Holocaust. Alle Deutschen verantworten dieses Verbrechen als Erbschuld. Also auch die “Nachgeborenen”.
Den wahnhaften Vorstellungen dieser Ideologie nach, ist dieses bösartige allen Deutschen immanent, quasi genetisch.
Deutscher Nationalismus ist und bleibt das Kainsmal der gesamten Menschheit, israelischer extremer Nationalismus oder US-amerikanische Angriffskriege müssen toleriert werden.
Beispiele
Bezüglich dieser Ideologie gibt es in der Szene der “Antideutschen” einige herausragende eng vernetzte Gruppen, die ihre Gesinnung frei erkennbar werden lassen und ihre Deutschlandverachtung nicht kaschieren.
Historische Schmähbegriffe der Alliierten für die Deutschen und Namen der brutalsten und Deutschland am stärksten verachtenden Kriegsgegner des 2. Weltkriegs avancieren gerne zu deren Kose- oder Kampagnennamen.
Bspw. die Gruppe “No Tears for Krauts” (Kein Mitleid mit den Deutschen) die offen mit US- und Israelflaggen auftreten. Dieses Bündnis findet sich auch in Netzwerken, wie dem Duisburger “Bündnis gegen Antisemitismus” wieder, welches wie unten beschrieben Stéphane Hessel als Antisemiten “entlarvt”.
In trauter Eintracht mit der Zeitschrift Bahamas übrigens, auf deren fragwürdige Äußerungen wir noch eingehen.
Ein weiteres abstoßende Beispiel ist der PR-Slogan „Do it again – Bomb down Germany“ dieser Slogan rät zynisch zur erneuten Bombardierung Deutschlands durch die Alliierten.
Der umstrittene englische Bomberbefehlshaber Harris, auf den hierbei Bezug genommen wird, trat für eine bewusste und flächendeckende Bombardierung der deutschen Zivilbevölkerung ein.
Wie sehr muss man sein Land und seine Kultur hassen, um so kranke Slogans zu erfinden?
Gerade diese, vom englischen Oberbefehlshaber Arthur Harris vertretene Bomberstrategie des “Moral Bombing” mit möglichst brutalen und verheerenden Auswirkungen auf die deutsche Zivilbevölkerung blieb jedoch leider relativ erfolglos.
Trotz der heftigen Zerstörung zahlreicher deutscher Großstädte mit hunderttausenden von toten (zumeist) Zivilisten, konnten die Nazis ihre Kriegsproduktion bis 1944 zum Maximum steigern (höchster Output an Waffen).
Erst die Konzentration auf die kriegswichtige Produktion im Ruhrgebiet Mitte 1944 und ganz wesentlich auch die Bombardierung der deutschen Treibstoffproduktion zwangen die Nazis dann militärisch in die Knie.
So berichtet Albert Speer in seiner Autobiographie Der Sklavenstaat [5] über den Abfall der Treibstoffproduktion von täglich 5850 t. auf 120 t. durch alliierte Luftangriffe am 20./21. Juli 1944.
Die jahrelange gezielte Bombardierung der Bevölkerung war auch aus rein militärischer Sicht somit unsinnig, die deutsche Kriegsfähigkeit hing unverzichtbar an der Rüstungsproduktion und benötigtem Treibstoff.
Die Nazis haben auf ihre Bevölkerung geschissen, erst als man ihnen die Waffen und den Sprit für ihre Panzer nahm, waren sie militärisch am Ende. Dies als sachliche Bewertung des Slogans “Harri, bomb down Germany again”, eine moralische erspare ich mir.
Dementsprechend auch der Name “Freundeskreis Henry Morgenthau”, den sich eine antideutsche Gruppe gegeben hat, um gegen „deutsche Täter damals und heute“ mit o.g. Slogans vorzugehen.
Nein, es sind keine spezifischen Nazis oder Rechten gemeint, sondern die Deutschen allgemein.
Nach Henry Morgenthau ist übrigens der berüchtigte Morgenthau-Plan [6] benannt, Deutschland in ein Agrarland zwangsumzuwandeln.
In den veröffentlichen Planungen und Debatten hierzu wird ersichtlich, dass man freizügig bereit war unter Umständen Millionen von Deutsche verhungern zu lassen. Die Pläne wurden jedoch verworfen, die Amerikaner hatten andere strategische Interessen.
Betrachten wir mal die praktischen Aktivitäten dieses Morgenthau-Freundeskreises. [7]
Beispielhaft der Protest gegen eine Gedenkfeier in Halle, in der den Opfern des 2. Weltkrieges und auch speziell der Kinder gedacht wurde. Hierzu impliziert o.g. Freundeskreis dann, es gebe keine zivilen deutschen Opfer des 2. Weltkrieges – nur schuldige deutsche Täter.
Zitate ihrer Protestaktion:
„Vom 4. Mai bis 12. Juni findet im Löwengebäude der Universität die Ausstellung Kriegskinder Halle und der 2. Weltkrieg statt.
Wie so häufig bei billiger Propaganda, müssen auch hier wieder die Kinder herhalten, um zu zeigen, wie schlimm Krieg ganz allgemein sei, so dass die Besonderheiten des deutschen Vernichtungskriegs gegen die Welt und die Juden getrost unter den Teppich gekehrt werden können.“
Hier geschieht die Inversion des Gedenkens gegen den grausamen Krieg und seine schwächsten Opfer (die Kinder), in eine moralische Unterstützung der Nazi-Herrschaft und des Holocaust durch dieses Gedenken.
Weiterhin wird insistiert, es gab keine unschuldigen Deutschen im Krieg, Mitleid ist Verharmlosung der Täter.
„Die Männer, die Auschwitz betrieben oder an der Ost- oder irgendeiner anderen Front der Vernichtung den Rücken frei hielten, werden zu „gefallenen Vätern“, um die ihre „hungernden“ Kinder „trauerten“ …“
Und man äußert sich noch über das unverdiente Glück tausender Deutscher in Halle (egal ob Alte, Frauen oder Kinder) nicht verbrannt, erstickt oder erschlagen worden zu sein.
Bösartiger geht es kaum.
„So soll 60 Jahre nach der Beendigung der Nazi-Herrschaft das unverdiente Glück Halles gefeiert werden, nicht von den alliierten Bombern dem Erdboden gleichgemacht geworden zu sein.“
Folgender “Vorwurf” an die Heinrich-Böll-Stiftung, der Verharmlosung deutscher Täterschuld, stellt dann die Deutschen, mit “dem Terror der Deutschen” und “den Nazis” gleich.
Der Absurdität dieses Vorwurfes ist nichts hinzuzufügen:
„Doch warum es ’fraglich’ ist, ob eine Befreiung durch Bomben möglich sei, wird klar, wenn man erahnt, wen die Heinrich-Böll-Stiftung dort ’befreit’ sehen will. Befreiung meint hier offensichtlich nicht die Befreiung Europas und der Juden von dem mörderischen Terror der Deutschen, sondern die Befreiung der Deutschen von den Nazis.“
Auch Teilnehmer Egon Bahr wird für seine “bösen Aussagen” dann als vermeintlicher Nationalist und somit als (Umkehrung) Relativerer der deutschen Kriegsschuld gleich beider Weltkriege “entlarvt”. Den pazifistischen Ambitionen Egon Bahrs und seine Ironie über ehemalige Friedensaktivisten, die die Seiten wechselten, stellen die “Henry Morgenthau-Freunde” ihre entlarvende Sicht gegenüber:
„Die vermeintlich gezogenen Lehren aus der Vergangenheit und die Bedeutung für die Gegenwart, drückt Bahr mit folgendem Scheinwiderspruch aus: „Man kann es als Ironie der Geschichte bezeichnen, daß immerhin pazifistische Kräfte nun sogar bereit sind, Soldaten einzusetzen“.
Gerade Bahr meint diesen Pazifismus jedoch ernst und tritt gegen eine Militarisierung der Politik ein.
Dies bedeutet nicht nur eine Kampfansage an die USA, die barbarischen Regimes, wie dem Husseinschen mit Waffeneinsatz den Garaus machten, sondern auch die Präsentation Europas als friedliebende Alternative zu den USA.“
Halten wir diese “antideutschen” Statements fest: Ein Europa, dass für einen friedlichen Ausgleich zwischen den Völkern eintritt, gilt es zu vermeiden.
Ebenso wie einen Pazifismus, der es ernst meint!
Die Glorifizierung der USA als Barbaren-Bekämpfer, die dem “Hitler Hussein” den Garaus machten, bezeugen klar die politischen Leitlinien dieser vorgeblich linken und pseudo-antifaschistischen Gruppe.
Nicht erwähnenswert, dass die Kriegslegitimation für den “Irakeinsatz” sich nachweislich als gefälscht herausstellte. Millionen Tote folgten aus Embargo, Angriffs- und Bürgerkrieg, die irakische Infrastruktur wurde zerschlagen, von der NATO eingesetzte Uranmunition hat dicht besiedelte Regionen verseucht usw.
Nach der Logik dieser “antideutschen Gruppe” waren die Iraker hieran genauso selber schuld (als Islamfaschisten), wie alle deutschen Zivilisten des 2. Weltkrieges (selbst Kinder gehörten nach dieser Doktrin ja zum schuldigen Tätervolk) am Bombenterror der Alliierten.
Offensichtlich geht es hier nicht um Kritik am Faschismus, sondern um die ewige Schmähung aller Deutschen, für Taten die vor unserer Geburt geschahen, wie folgende Phrase zeigt:
„Die Kontinuitäten die von Nazi-Deutschland bis in die Gegenwart der postnazistischen BRD reichen …“
Also einmal Nazis, immer Nazis – so einfach ist es für die “Antideutschen”. Nur durch ihr Bekenntnis gegen Deutschland und alles “deutsch Sein”, haben sie sich reingewaschen, von dem empfundenen Schmutz ihrer Herkunft.
Bedingungslose Solidarität mit Israel
(Aus Sicht der “antideutschen Bewegung”:)
Dementsprechend gilt absolute bedingungslose Solidarität mit dem Staat Israel, seiner Außen- und Besatzungspolitik.
Der bessere Mensch ist der Jude – natürlich nicht jeder. Wer etwa gegen Israels Menschenrechtsverstöße protestiert, ist selbst als Jude mit israelischem Pass ein “struktureller Antisemit” [8] oder “selbst-hassender Jude”.
Mit den Palästinensern wird angeblich korrekt umgegangen.
Diesen inhärent sei ebenfalls Antisemitismus und Terrorismus. Wer (auch bloß mit blanken Fäusten) kämpfende Palästinenser als Freiheitskämpfer bezeichnet, ist ein Antisemit.
Beispiele:
Die selbsternannten deutschen (antideutschen) Antisemitismusjäger “Bündnis gegen Antisemitismus (Campus Watch UDE)” aus Duisburg diffamieren Stéphane Hessel mit einer Hetze, die fast schon aus Goebbels Feder stammen könnte.
Anonyme Autoren veröffentlichen unter der Rubrik Schadenfreude, Islamforschung und Antisemitismus nach 9/11 eine Abfolge von Beleidigungen und Herabwürdigungen gegen Hessel. [9]
Dem ehemaligen KZ-Häftling und vorher aktiven Widerstandskämpfer gegen die realen Nazis von damals, die der Schreiber des Artikels nur aus Hollywoodfilmen kennt, unterstellt dieser am Ende seines Artikels:
„Dieser alte Mann kann uns über Antifaschismus nichts mehr erzählen. Er befleckt die Erinnerung an den Widerstand gegen Nationalsozialismus und Antisemitismus. Aber noch schlimmer ist: Er stemmt sich Seite an Seite mit den neuen Antisemiten gegen den „Juden unter den Staaten“ (Léon Poliakov): Israel.“
Auch der wirre Vorwurf, Stéphane Hessel würde sich “fälschlicher Weise mit der Aura des Jüdischseins” umgeben, bezeugt das antideutsche, extremistisch-zionistisch geprägte Selbstverständnis eines offensichtlich deutschen Autors mit gestörter Identität.
Unter der Überschrift Hessel, der Retter der Enterbten? wird die “Empörung” des Autoren klar. Am Dogma der “bedingungslosen Solidarität mit Israel” hat Stéphane Hessel wohl gerüttelt.
Der Autor verbreitet hier dann stumpf typische antideutsche Propaganda (Technik der Verkehrung) von den Opfern der Hamas, denen Hessel hiermit keinen Gefallen tue (und deshalb Antisemit ist?).
„Wahr ist hingegen, dass Stéphane Hessel es sich zur späten Berufung gemacht hat, gegen den jüdischen Staat Israel zu kämpfen. […]
Für Hessel sind es die Israelis, die Schuld daran haben, dass in Gaza keine zivilisatorischen Verhältnisse herrschen. Den unterdrückten und verfolgten Gegnern der Hamas tut er damit keinen Gefallen.“
Unter dem Titel Nur ein Mainstream-Wutbürger wird über diesem ehrwürdigen, verdienten Sozialisten dann der ganze Dreckkübel antideutscher Propaganda ausgeschüttet.
Ein Antisemit, Lügner, Betrüger, Verführer, Täuscher soll er sein – halt die komplette Verkehrung der Wirklichkeit.
Dies von einem Propagandist, der Nazis und Konzentrationslager im Gegensatz zum Zeitzeugen Hessel, nie wirklich am eigenen Leibe erlebt hat.
Geschickt verbreitet er die übelsten Verleumdungen in Frageform (man muss es nicht belegen und kann schwerlich verklagt werden – er hat ja nur gefragt):
„Ist das der „neue Aufbruch“, den Stéphane Hessel fordert? Sind das die Grundlagen des „neuen Gesellschaftsvertrages“, den er will?
Lügen, Antisemitismus und Populismus? Nun, in Deutschland kommt er damit gut an. Als Ikone des deutschen Wutbürgers, der gegen jeden Fortschritt ins Feld zieht …Um zu hören, dass das „Finanzkapital“ die Wurzel allen Übels sei, genügt ein Blick in die Süddeutsche Zeitung. Doch das reicht offenbar nicht, denn es ist eben etwas anderes, sich das Ganze von einem vermeintlich antifaschistischen Kronzeugen bestätigen zu lassen.
Erst recht von einem, der sich selbst fälschlicher Weise mit der Aura des ‘Jüdischseins’ umgibt.“
Hierfür schäme ich mich als Deutscher wirklich. Ein Franzosen der aktiv gegen die Nazis im 2. Weltkrieg gekämpft hat und im KZ eingesperrt wurde, wird wieder von uns Deutschen beleidigt und diskreditiert.
Es geht hier eindeutig nicht um sachliche Kritiken, sondern um die gezielte, koordinierte Schmähung politischer Gegner durch “antideutsche Netzwerke”.
Ein weiterer dementsprechender Artikel zur Herabwürdigung Stéphane Hessels der Bahamas, erschien unter dem Titel Kostbare Empörung – Stéphane Hessels später Aufstieg zur Erbauungsikone. [10]
Eine derartige “falsch verstandene Solidarität” mit Israel, wie oben belegt, lehne ich ganz entschieden ab.
Die kapitalistischen USA haben uns von Hitler befreit
(Aus Sicht der “antideutschen Bewegung”:)
Die kapitalistische USA hat uns schuldige Deutsche schließlich von Hitler befreit. Kapitalismus hilft also gegen Nazis, dann kann er nicht schlecht sein.
Kapitalismus und Welthandel nach neoliberalem Modell, darf man als Linker in einzelnen Auswirkungen kritisieren. Das gesamte westliche kapitalistische System (EU, USA und deren “Globalisierung”) sei jedoch ein Garant für “westliche Werte” und daran ist nicht zu rütteln.
Sonst treten Faschismus und Antisemitismus zutage und dies unterstützt automatisch Terrorristen und Islamfaschisten – was dann wiederum Israels Existenz bedroht.
Dementsprechend ist also klar, wer Anti-Kapitalismus propagiert, leistet “strukturellem” oder “sekundärem” Antisemitismus Vorschub.
Captain America strikes against the evil. Quite simply.
Ich möchte hier ein paar typische Beispiele zum merkwürdigen Selbstverständnis der USA, als Hort der Menschenrechte, Demokratie und Pressefreiheit in Erinnerung rufen.
Beispiel Menschenrechte (Rassismus)
Über das Straßenbauprojekt Ledo Road [11] der US Army durch den Dschungel von Burma im WK 2 berichtete Frank Stern unter dem Titel Es war wie Sklaven und Sklavenhalter.
Davon ausgehend, dass “Neger” zwar mit schwacher Kampfmoral ausgestattet, aber für die harte Arbeit im Urwald besser geeignet als Weiße wären, wurde entschieden, rund 10.000 farbige Soldaten zur Arbeit und ca. 5.000 weiße Soldaten zur Bewachung und Sicherung einzusetzen.
Gewalt und Rassismus gegenüber den Schwarzen war an der Tagesordnung. Flüchtende (farbige) Soldaten wurden mit großem Personalaufwand und Hunden gejagt.
Knapp 1200 vornehmlich schwarze Soldaten starben offiziell bei diesem reinem Bauprojekt (ohne jegliche Feindeinwirkung). So war das als “Neger” für die kapitalistische USA, gegen den Faschismus zu kämpfen.
Nach dem Ausbruch des kalten Krieges entdeckte man die Nützlichkeit der “robusten Schwarzen” wieder, als man Versuchsgruppen für chemische und radioaktive Besprühungsaktionen benötigte und heimlich an der schwarzen Bevölkerung erprobte.
Unter dem Titel Grüner Nebel, Rote Wolke, Schnelle Bräune [12] berichtete Hermann Ploppa über unfassbare Menschenversuche an der farbigen Bevölkerung von St. Louis, im Bundesstaat Missouri von Mitte der 1950er bis Mitte der 60er Jahre.
Ein bewegender Artikel zum ebenfalls jüngeren Rassismus in der Geschichte der USA ist der Kampf von Richard und Mildred Loving für ihre Liebe, von Sarah Levy. [13]
Er ist weiß und sie schwarz. 9 lange Jahre, von 1958 bis 1967 kämpfen beide für ihre verbotene Ehe. Sie werden nachts mit ihren Kindern gewaltsam aus den Betten gerissen, eingesperrt, müssen in andere Bundesstaaten fliehen, werden eingefangen, eingesperrt und immer wieder verurteilt.
Bittbriefe an Kennedy, Unterstützung aus aller Welt, nichts hilft. Erst 1967 bestätigt der oberste Gerichtshof der USA die Rechtmäßigkeit und Straffreiheit dieser Ehe im Verfahren “Loving vs. Virginia”. 22 Jahre nach dem Fall des rassistischen Naziregimes in Deutschland.
Farbige sind heute noch in den USA erheblich benachteiligt.
Beispiel Demokratie
Erst 1965 unterschrieb Präsident Johnson den Voting Rights Act der die letzten Diskriminierungen für Schwarze zur Teilnahme an freien Wahlen aufhob. Immerhin 20 Jahre nach dem “3. Reich” durften damit endlich schwarze Amerikaner wählen.
Zum heutigen Stand der Demokratie in den USA gab es kürzlich ein erhellendes Interview von Barbara Bleich mit dem Sprachwissenschaftler Prof. Noam Chomsky vom MIT.
So bestimmen laut Chomsky lediglich die obersten 30 % der US Einkommensbezieher Wahlprogramme und Inhalte in den beiden politischen Parteien, die er zusammen als „die eine Business-Partei“ bezeichnet.
Kommt mir auch für Deutschland irgendwie bekannt vor.
Je höher das Einkommen, desto mehr Einfluss auf die Politik, typisch USA. Die unteren 70% der Einkommensbezieher sind von der politischen Gestaltung in den USA mehr oder weniger komplett ausgeschlossen.
Ähnliche Tendenzen gibt es zwar sicherlich überall in der westlichen Welt, doch die USA scheinen auch hier mal wieder (negativer) Vorreiter zu sein (Trendgeber sozusagen). Sicherlich keine Vorbildrolle!
Beispiel Pressefreiheit
Der Untergang der unabhängigen Medien und freien Presseberichterstattung in den USA Anfang der 90er Jahre, beginnend mit dem 1. Golfkrieg wurde detailliert vom Pulitzer-Preisträger Peter Arnett in seiner Autobiographie Unter Einsatz des Lebens beschrieben. [14]
Nicht nur die (PR-) Rolle von CNN im Irakkrieg, auch die “Einbindung” der Journalisten vom US-Militär und der damit verbundene Verlust der unabhängigen und kritischen Kriegsberichterstattung wurden von ihm hierin ausführlich und traurig belegt.
Spätestens seit den Vorgängen zu 9/11 ist die Gleichschaltung der US-Medien (embedded) so offensichtlich geworden, dass von einer freien politischen Meinungsbildung der Bevölkerung in den USA kaum noch geredet werden kann.
Moslems und Islamisten als neue (Islam-) Faschisten
(Aus Sicht der “antideutschen Bewegung”:)
Moslems und Islamisten entwickeln sich fast automatisch zu Islamfaschisten, die Israels Existenz bedrohen. Dieses Feindbild ist ein neuer Hitler, der wieder zu einem neuen Holocaust führt.
Der Hitlerbegriff wird inflationär gebraucht, ob Saddam Hussein, die Hamas, Ahmadinedschad, Assad. Immer öfter wird dieser Begriff verniedlicht, um politische Gegner des Westens zu schmähen.
Auch Moslems in Deutschland sind verdächtig, wenn sie keine pro westliche Stellung beziehen. Das prowestliche Saudi Arabien (in dem Frauenrechte, Rechte Homosexueller, Rechte Andersgläubiger und eigentlich generell alle Menschenrechte, außer die der herrschende Adels-Clique, mit Füßen getreten werden) und seine “Freunde” sind nicht Gegenstand politischen Protestes.
NATO Kriege gegen moslemische Staaten im Rahmen der US-Doktrin des “War on Terror” sind uneingeschränkt legitim.
Deutliche Gegenposition
Die US-/NATO-Einsätze seit 2001 in moslemischen Ländern haben mal komplett, mal etwas mehr oder weniger gegen das Völkerrecht verstoßen (Irak, Afghanistan, Pakistan, Lybien, Syrien, …). Da diese Länder keine NATO Mitgliedsstaaten angegriffen haben und auch kein Angriff unmittelbar bevorstand, kann von Verteidigung im Bündnisfall also keine Rede sein.
Doch auch die Unterstützung von Kriegen, wie das zur Verfügung stellen notwendiger Infrastruktur für Nachschub, Transport und Versorgung einer der Kriegsparteien wird bereits völkerrechtlich als Kriegsteilnahme beurteilt.
Hier gibt es für “antideutsche” Deutsche und andere Kriegstreiber, die gerne den Moslems auf die Fresse hauen möchten, ein rechtliches Problem:
GG Artikel 25 – Völkerrecht und Bundesrecht
Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des BundesgebietesGG Artikel 26 – Verbot der Vorbereitung eines Angriffskrieges
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
Quelle: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Stand 2009. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
Zur angeblichen Legitimation der amerikanischen Verteidigung nach 9/11 gestand der ehemalige US-NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark in einem öffentlichen Youtube-Video erstaunliches ein.
Bereits zehn Tage nach 9/11 sei ihm im Pentagon mitgeteilt worden, der Irak werde angegriffen, obwohl es offensichtlich keinen Zusammenhang mit 9/11 gäbe.
Wenige Wochen später, beim nächsten Besuch im Pentagon, wurde ihm ein Memo des Verteidigungsministeriums vorgelegt („kommt von ganz oben“), mit der Aufgabenstellung 7 Länder in den nächsten 5 Jahren zu stürzen. Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Somalia, Sudan und als letztes den Iran.
Zusammenhänge mit den “Angriffen” von 9/11 – Keine.
Dass man mit o.g. Dogmen, als politischer Linker, über Marx schwafelnder Sozialist oder gar friedensliebender Antifaschist sich selber unerträglich diskreditiert, scheint wenigen aufzufallen und keinen zu stören.
Nicht nur der Blogger “Freeman” [15] spricht von „orwellschem Neusprech“ in Anspielung auf die rhetorische Technik der Inversion.
Diese wird sowohl von den US-Neocons als auch von den “linken Kräften der antideutschen Bewegung” hervorragend beherrscht, wie schon von Jacob Augstein bemerkt, nur einseitiger zugeordnet wurde. Eben als rein israelische Einmischung in innerdeutsche Angelegenheiten.
Moslems statt Juden verachten, die besseren Faschisten?
“Antideutsche Kräfte” solidarisieren sich auch mal offen mit Rechtsextremem, wenn diese denn endlich erkannt haben, nicht Israel (oder die Juden) sondern “die Islamfaschisten” sind die Feinde der zivilisierten Welt.
Hitlers moslemische Wiedergeburt, diesmal als Bedrohung des christlichen Abendlandes.
So wurde auf der antideutschen Plattform [16] Bahamas schon mal die English Defence League [17] gewürdigt für ihre ideologische Übereinstimmung bezüglich der Jerusalemer Erklärung [18] oder man fand geistige Übereinstimmungen mit der italienische Autorin Oriana Fallaci und deren Hetz-Werk Die Wut und der Stolz. [19]
In ersterem geht es um eine Solidaritätsbekundung rechtsextremer Moslemhasser mit Israels Politik und im Werk Fallacis um eine Herabwürdigung der moslemischen Kulturwelt.
Ist es ein Fortschritt, wenn deutsche Rechtsradikale jetzt ihren Judenhass gegen einen Moslemhass eintauschen, wenn man anstatt Synagogen zu beschmieren, Moscheen anzündet und den “Dönermann” verprügelt?
Mitglieder der English Defence League solidarisieren sich öffentlich mit dem Gedankengut von Anders Breivik, auch wenn sie die Morde natürlich „moralisch ablehnen“. Breivik sah im Islam die Weltgefahr, sich selbst als Templer (Ritter des heiligen Tempels zu Jerusalem) und forderte ein härteres, gewalttätiges Vorgehen gegen die Moslems innerhalb und außerhalb Europas.
Außer dem schizophrenen Deutschlandhass finden sich breite ideologische Übereinstimmungen zwischen der antideutschen Ideologie und Breiviks Vorstellungen.
Er verehrte bedingungslos das zionistische Israel und die kapitalistischen USA als Bollwerk gegen „das moslemische Pack“. In den Moslems und ihren Unterstützern sah er die größte Gefahr.
Kriege gegen moslemische Länder waren für ihn nicht nur akzeptabel, nein er forderte diese nachdrücklich. Halt ein echter Kreuzritter. [20]
Identische Anti-Moslem Argumentationen finden sich in antideutschen Gruppierungen und auch der Haß der US-, NATO- und Kapitalismus-Kritikern entgegenschlägt, als dann vermeintliche “Unterstützer der antisemitischen Islamfaschisten” (antideutsches Genre) könnte von Breivik persönlich stammen.
Wessen Geistes Kinder, mit unterschiedlichem Temperament hier in einem Boot sitzen, sollte jeden Demokraten aufhorchen lassen.
Woher kommen solche theoretischen Grundlagen?
Vordenker und Strategen der US-Neocons, die das verlorene Feindbild des kalten Krieges unbedingt ersetzen wollten, gab es einige. [21]
Entscheidend erscheinen mir die Grundlagen der “moralischen” Legitimitation, auf der die Kriegspolitik des “War on Terror” der Neocons aufbauen.
Hierzu möchte ich exemplarisch einen der intellektuellen Neocon-Vordenker, mit seinen entsprechenden “Erkenntnissen” [22] zu Wort kommen lassen.
Prof. Samuel P. Huntington veröffentlichte bereits 1996 seine Thesen in The Clash of Civilizations (auf deutsch erschienen unter Kampf der Kulturen – Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert), welche sich inzwischen als ideologische Grundlage neoliberalen westlichen Selbstverständnisses militärischer Verteidigung und gerechtfertigter NATO (Kriegs-) Einsätze scheinbar umfänglich durchgesetzt haben.
Hierzu beschreibt Huntington die alten Feinde (der USA und ihrer NATO) in deren Ländern, nach dem Fall des Warschauer Paktes, als ebenfalls die neuen Feinde.
Oh Wunder, hier haben sich vollkommen neue Feinde gleicher diabolischer Größe, scheinbar aus dem Nichts entwickelt.
„Während des kalten Krieges waren die USA der Mittelpunkt einer großen, multikulturellen Gruppierung verschiedenartiger Länder, deren gemeinsames Ziel die Verhinderung einer weiteren Expansion der Sowjetunion war.
Zu dieser Gruppierung, die unter Bezeichnungen wie… “Freie Welt”, “der Westen”, “die Alliierten” bekannt war, gehörten viele aber nicht alle Länder des Westens, die Türkei, Griechenland, Japan, Korea, die Philippinen, Israel sowie, etwas loser, andere Länder wie Taiwan, Thailand und Pakistan.Ihr gegenüber stand […] alle orthodoxen Länder außer Griechenland, verschiedene historisch westliche Länder, Vietnam, Kuba, in geringerem Maße Indien sowie von Zeit zu Zeit ein oder mehrere afrikanische Länder […]
Langsamer, aber auf ähnliche Weise ist heute der aus der Zeit des kalten Krieges bekannte multikulturelle “Westen” in der Umgestaltung zu einer neuen Gruppierung begriffen, die mehr oder weniger deckungsgleich mit dem westlichen Kulturkreis ist.
Ein Abgrenzungsprozeß ist im Gange, bei dem es um die Mitgliedschaft in den internationalen Organisationen des Westens geht.“
Ganz subtil wird hier von einem „Abgrenzungsprozeß“ gesprochen, gemeint ist die Trennung in “den Westen” (die “Freie Welt”, “die Alliierten”, s.o.) und jene die die westliche Weltordnung ablehnen und nicht Mitglieder der “internationalen Organisationen des Westens” (UNO, NATO/-Partner, Weltbank, IWF, G8, Commonwealth u.s.w.) sind, sein wollen oder dürfen.
Dies kann auch ruhig die Mehrheit der Weltbevölkerung sein. Aus US-Sicht irrelevant.
Huntingtons Analyse zukünftiger Feinde (aufgrund “kultureller Unterschiede”) zeigt weitere erstaunliche Parallelen zu überwunden geglaubten Vorurteilen aus fernen Kolonialzeiten.
Auch wenn er bei weitem nicht so primitiv wie Rumsfeld und andere Vordenker der neokonservativen Think-Tanks argumentierte. Verständlicherweise, schließlich war ja Huntingtons “wissenschaftliche” These für die Außenwirkung, also die Öffentlichkeitsarbeit konzipiert.
„Wer soll […] als potentielles Mitglied der Europäischen Union, der NATO und vergleichbarer Organisationen gelten?
Die zwingendste und gründlichste Antwort auf diese Fragen liefert die große historische Scheidelinie, die seit Jahrhunderten westlich-christliche Völker von muslimischen und orthodoxen Völkern trennt. Diese Trennung geht auf die Teilung des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert […]
Ihren gegenwärtigen Verlauf nimmt sie seit mindestens 500 Jahren.“
Also analog gesprochen, Roms Verbündete gehören zur zivilisierten Welt, die Barbaren als Feinde der Zivilisation (des Westens) gilt es zu unterwerfen und einzugliedern.
Ist doch logisch. Wie gut, dass wir heute nicht mehr die Barbaren sein müssen.
Hurra, der neue Feind war geboren, der neue Hitler wird ein Moslem, Chinese oder Slawe sein. Wie passend, dass die Bevölkerungen und Länder der alten Feinde auch die der neuen Feinde sind. So fällt der NATO die Umstellung nicht ganz so schwer, man muss nicht mal die Kanonenrohre drehen.
Dieser Ideologie verfallen und “geistig auch auf Huntingtons Seite”, wenn gleich sehr viel extremistischer, war nicht zuletzt der wirre Terrorist Anders Breivik, der ebenfalls diese kulturelle Bedrohung als Untergang der westlichen Zivilisation interpretierte.
Huntingtons Werk scheint nach außen eine wissenschaftliche Studie, aufgrund soziologisch-kultureller und historischer Argumentation. Ein seriös erscheinender Versuch der internationalen Konfliktvorhersage, aufgrund kultureller Unterschiede (die dann zwangsläufig zu Konflikten führen müssen).
So hatte er als Leiter des John M. Olin Instituts für strategische Studien an der Elite-Universität Harvard und nicht zuletzt als Regierungsberater und Mitbegründer von Foreign Affairs, einen entscheidenden Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger.
Er unterstütze die Think-Tanks der Neocons, deren Ergebnis zum “War on Terror” nach den berüchtigten Plänen der PNAC-Gruppe (u.a. Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz) für ein “new american century” führten.
Hier sind sicherlich die politischen Ursachen der geplanten Entwicklungen heutiger Konflikte, in die US- und NATO-Armeen in Afghanistan, Irak, Syrien und anderswo verstrickt sind, zu sehen.
Nicht etwa in den Tätigkeiten eines ehemaligen CIA Agenten Osama Bin Laden, eines sunnitischen Saddam Hussein oder schiitischen Mahmud Ahmadinedschad.
Die interessanten finanziellen Verflechtungen des in den USA so heiß geliebten Bin Laden Clans [23] mit der Bush-Regierung und die jahrelangen CIA-Verflechtungen der US-Regierungen zuvor wiederum mit Osama Bin Laden und seinen Terrorgruppen füllen inzwischen zahlreiche Bücher und Dokumentationen.
Dieses “new american century” ist sicherlich im Interesse der “antideutschen” Kräfte, ihrer Protagonisten und Unterstützer, denn ein solches Ereignis ist schließlich Voraussetzung für den Erhalt der oben beschriebenen Dogmen.
Moralische, politische und geistige Bewertung der “antideutschen Ideologie”
Moralische Belehrungen über diese Anti-Bewegung ersparend, möchte ich lediglich auf die unverhältnismäßigen, hetzenden Diffamierungs- und Verleumdungskampagnen gegen politische Gegner und die teils gewalttätigen Proteste zur Ver- und Behinderung von deren Veranstaltungen hinweisen.
Weiterhin möchte ich es dem Leser überlassen, sich moralisch zu genannten Tatsachen und “antideutschen” Argumentationen sein eigenes Urteil zu bilden.
Die politischen Einflüsse auf die unmittelbare politische Landschaft wurden bereits im 1. Teil [24] ausführlich dargestellt und belegt.
In Anbetracht o.g. US-strategischer Überlegungen steht diese Entwicklung und Beeinflussung deutscher Innenpolitik im aufgezeigten historischen Kontext. [25]
Wie in diesem 2. Teil bei genauerer Betrachtung jedoch ersichtlich wird, hat die “antideutsche Bewegung” substanziell (außer ihrem deutschen antideutsch Sein) keine eigene Ideologie, die nicht aus politisch genehmen Versatzstücken herrschender Ideologien stammt.
Eine Verknüpfung falsch verstandener linker Ideale mit einer aggressiven Abenteuer-Protestkultur, überlebensfähig nur dank Unterstützung neoliberaler Kräfte, westlicher Think-Tanks und NGOs, macht langfristig keine ernstzunehmende politische Bewegung aus.
Zudem ein Großteil der Anhänger sich nicht offen als “Antideutsche”, ob als Gruppe, Partei oder Vereinigung bekennt. Eine Übernahme der Linken durch diese Kräfte steht zwar zu befürchten, doch dann ist diese LINKE inhaltlich endgültig tot.
Che auf dem T-Shirt und die USA als fortschrittliches System loben, passt nicht.
Das waren Todfeinde, wie Ches Ende unbestreitbar belegt.
Diese fehlgeleitete Protestkultur wird ohne Sponsoring vergehen, ebenso wie die radikalislamischen Organisationen in Deutschland, die ohne die Spenden aus Saudi Arabien oder der Türkei nicht überleben könnten.
Wer ernsthaft glaubt, man könne ohne Wissen und Unterstützung der USA und westlicher Dienste beträchtliche finanzielle Mittel aus Saudi Arabien nach Mitteleuropa überweisen, um hier überwachte Islamisten zu finanzieren (Moscheen, Vereine, Organisationen), hält westliche Geheimdienste und die USA für naiv, blöd und unfähig.
Das sind diese mit Sicherheit jedoch nicht.
Selbst die kleine “antideutsche Bewegung” ist seit Jahren im Fokus des Verfassungsschutzes [26], dessen Aktivitäten sich diesbezüglich jedoch von Bundesland zu Bundesland scheinbar unterscheiden.
In beiden Fällen gekaufte Politik, die geheimdienstlich überwacht wird, alles weitere ist Verschwörungstheorie – vorerst.
Die geistige Bewertung der benannten “antideutschen” Ideologie, Inhalte und Dogmen ergibt ein trauriges Bild für das Land der Dichter und Denker.
Man kann Verrat an sozialistischen Idealen anführen, Akzeptanz für eklatante Verstöße gegen das Völkerrecht und Grundgesetz vorwerfen oder Schizophrenie bei deutschen Antideutschen diagnostizieren.
Je tiefer man in das geistige Loch schaut, desto trauriger wird es.
Das intellektuellste öffentlich bekannte Schwergewicht im heutigen Dunstkreis antideutscher Mythologie als quasi “zionistischer Großinquisitor bei der Antisemitismus Verfolgung” scheint Henryk M. Broder zu sein. Ob er auch nach den Anleitungen des “Hexenhammer” vorgeht, bleibt Spekulation …
Nachdem sich schon Jakob Augstein im oben benannten Spiegel-Artikel über Broder ausweinte, will ich auf weitere Würdigungen Broders geistiger Tieftritte verzichten.
Einmal ist klar, dass es eigentlich die “Antideutschen” oder eine “antideutsche Bewegung” als homogene Gruppe, Partei oder einheitliche Struktur nicht gibt.
Andererseits ist die Bezeichnung der “antideutschen Bewegung” tatsächlich der einzige Sammelbegriff für diese pseudolinken Gruppen neoliberaler Prägung, mit oben genannten zentralen Dogmen.
Tatsächlich sich offen als antideutsch Bekennende, dürften es innerhalb dieser so bezeichneten Bewegung höchstens 10 – 20 % geben. Deshalb wird diese Bewegung in der Öffentlichkeit auch so gut wie gar nicht wahrgenommen.
Zur gesellschaftlichen Realität gehört, was keinen Namen hat, existiert nicht.
Deshalb sind die Bezeichnungen “Antideutsche” (für bekennende Extremisten) und die “antideutsche Bewegung” (für das sympathisierende Umfeld mit o.g. Ideologie) zulässig, richtig und notwendig.
Das Wort Antideutsch ist eigentlich ein Unwort an sich, eine Hohlphrase. Doch jetzt hat dieser Begriff wenigstens einen vernünftigen Sinn – als politischer Warnhinweis.
Unterschätzen sollte man diese destruktiven Kräfte jedoch auch in Zukunft nicht.
Der nächste und letzte Teil dieser Serie über die “Antideutschen” beschäftigt sich dann mit dem destruktiven politischen Einfluss auf Kultur und Medien in Deutschland, anhand praktischer belegter Beispiele aus jüngerer Zeit.
Solidaritäts-Initiative Freundeskreis – Die komplette Bandbreite
- Die im 1.Teil als Belege vorgestellten Dokumentationen „Es begann mit einer Lüge“ des WDR und „Germany made in USA“ von PHOENIX, belegen deutlich in wessen Interesse die linken Bewegungen gespalten wurden. Hierbei ist nicht zu vergessen, dass die SPD und die Grünen einmal linke Parteien waren, die neoliberalem Gedankengut sehr kritisch gegenüberstanden.
Die Antideutschen als neoliberale Erfüllungsgehilfen – Teil 1, , Udo Pfeiffer 12.11.2012 ↩ - Überall Antisemiten, Spiegel-Online Kolumne „Im Zweifel links“, Jakob Augstein 26.11.2012 ↩
- Good Bye, Lenin, Vom Abbruchunternehmen der Linken ins rechte Lager: Eine Kritik Antideutscher Ideologie und Praxis, Infobroschüre Marxistische Aktion Tübingen (PDF) 06.2011
Eine weitere ausführliche Broschüre zum Thema “Antideutsche Ideologie” und der Vorgehensweise dieser Bewegung findet sich in der Fortsetzung o.g. Kritik
Good Bye, Lenin Revisited, Neokonservative Herrschaftsideologie hinter linken Masken. Eine Kritik am Beispiel des “AK Linke Irrwege”, Infobroschüre Marxistische Aktion Tübingen (PDF) 10.2011 ↩ - siehe (3.) ↩
- „Der Sklavenstaat“, Albert Speer, Deutsche Verlags-Anstalt, München 1981, S.181 ↩
- „Morgenthau Tagebücher“, Band 1 und 2, Hrsg. US-Kongreß, USA 1967 ↩
- Deutsche Geschichten – Bomber Harris, you forgot this town!, (PDF) Freundeskreis Henry Morgenthau 2005 ↩
- Als Beispiele seien hier der israelische Prof. Moshe Zuckermann oder der jüdische Friedensaktivist und Musiker Elias Davidsson genannt.
Antisemit! – Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument, Vortrag Prof. Moshe Zuckermann 23.10.2010
Elias Davidsson ↩ - Intervention gegen Stéphane Hessel in Essen, Bündnis gegen Antisemitismus (Campus Watch UDE), Duisburg 15.02.2011
Anm.: Lediglich 2 Fußnoten, die keinen der bösartigen Vorwürfe ernsthaft belegen, sind am Ende des Artikel angefügt ↩ - Kostbare Empörung – Stéphane Hessels später Aufstieg zur Erbauungsikone, Bahamas, Joel Naber 62/2011 ↩
- Mammutprojekt Ledo Road – Es war wie Sklaven und Sklavenhalter, Spiegel – einestages Zeitgeschichten, Frank Stern 04.10.2012 ↩
- Grüner Nebel, Rote Wolke, Schnelle Bräune, Telepolis, Hermann Ploppa 01.10.2012 ↩
- Historischer Rassismusprozess – Sagen sie dem Gericht, dass ich meine Frau Liebe, Spiegel – einestages Zeitgeschichten, Sarah Levy 18.10.2012 ↩
- „Unter Einsatz des Lebens – Der CNN-Reporter live von den Kriegsschauplätzen der Welt“, Peter Arnett, Droemer Knaur, München 1994
Anm.: Hier sind die letzten Kapitel über den Irakkrieg und sein Einsatz in Bagdad besonders aufschlussreich. Aber auch die Vergleiche zwischen seinen früheren Einsätzen in Vietnam, die zum Pulitzer-Preis führten, bei denen noch unabhängig recherchiert wurde und der späteren “Einbettung” der Journalisten, bereits im ersten Irakkrieg durch Militär und Pentagon, zeigen den Verfall der einstmals gerühmten amerikanischen Pressefreiheit sichtbar auf. Arnett bringt seine Frustration hierüber sehr deutlich zum Ausdruck. ↩ - Manfred Petritsch, alias Freeman. Web-Blog: „Alles Schall und Rauch“, Schweiz
Populärer Blogger der sogen. Truther-Szene. Dieser veröffentlichte bspw. als erster auf seiner deutschsprachigen Webseite das berühmte Wikileaks-Video aus einem US- Kampfhubschrauber, in dem irakische Journalisten und Zivilisten mit zynischen Statements der Besatzung abgeschlachtet wurden.
Danach verbreitete sich das Video in Windeseile auf zahlreichen weiteren deutschen Webseiten. Eine Woche später sah sich selbst die Tagesschau genötigt, hierüber zu berichten. ↩ - siehe (3.) „Good Bye, Lenin“, S. 2 ↩
- siehe (3.) „Good Bye, Lenin“, S. 3 ↩
- siehe (3.) „Good Bye, Lenin“, S. 3
Anm.: Hier wird auch über die „AG No Tears for Krauts“ in Zusammenarbeit mit „Der Bahamas“ und deren Aktionen in Halle berichtet
Zur Jerusalemer Erklärung:
Neue Rechte = fünfte Kolonne des Zionismus, 11.12.2010 ↩ - siehe (3.) „Good Bye, Lenin“, S. 2 ↩
- Terror in Norwegen: Zur ideologischen Antonymisierung durch die imperiale Hegemonie, , Stephan Steins 28.07.2011 ↩
- In Orientierung an die geostrategischen Studien des Briten Sir Halford Mackinders fast ein Jahrhundert zuvor, wurden in diesem Sinne (Verhinderung eines eurasischen Machtkomplexes zur Erhaltung der angelsächsischen Vormachtstellung) zahlreiche Strategien in US-Think Tanks ausgesonnen. Zu entscheidenden Akteuren gehörten hier Zbigniew Brzezinski , Donals Rumsfeld, Paul Wolfowitz, Lewis Libby, Karl Rowe, Richard Perle und weitere sehr einflussreiche Persönlichkeiten. ↩
- „Kampf der Kulturen – Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert“, Samuel P. Huntington, Europa Verlag GmbH, München 12.1998, S. 249 – S. 252 ↩
- Fahrenheit 9/11, Filmdokumenation von Michael Moore, Dog Eat Dog Films, USA 2004 ↩
- siehe Teil 1. „Die Antideutschen als neoliberale Erfüllungsgehilfen“ dieser Trilogie wird dies im Abschnitt „Spaltung 3.0 Die Linke“ beschrieben ↩
- siehe (1.) Über diesen Zusammenhang der Spaltung der Linken, wie zuvor der Grünen, geht auch Albrecht Müller, SPD Mitglied und Betreiber der Nach-Denk-Seitenin einem Videovortrag ein.
Steinbrück ist ein Medienprodukt, weltnetz.tv 26.10.2012 ↩ - So hatte der Autor dieses Berichtes, im Vorfeld einer Veranstaltung des linken Club Voltaire (Ffm.) im Oktober 2009 die Möglichkeit, die telefonische Absprache eines zuständigen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes NRW mit dem Bandleader der Band “Die Bandbreite” zu verfolgen.
Es ging um angekündigte Krawallaktionen “Antideutscher” bezüglich des Auftrittes der Bandbreite und des Friedensaktivisten Elias Davidsson. So teilte der Mitarbeiter des LVS NRW freundlich mit, er könne leider die Polizeikräfte und Kollegen des LVS Hessen nicht zur Mitarbeit bewegen, um die Veranstaltung zu schützen.
In Hessen war zu diesem Zeitpunkt eine rechte CDU Regierung an der Macht und man sah dort wohl deshalb „keinen Anlass“ Linke vor Linken zu schützen. Interessant war, dass die “antideutschen” Akteure und Gruppen den LVS-Ämtern bekannt sind.
So wartete dann doch eine Einheit der Bereitschaftspolizei rechtzeitig in einer Seitenstraße auf größere und gewalttätige Ausschreitungen, griff aber nicht ein, als diese weitgehend ausblieben. Die Veranstaltung wurde nur gestört und behindert – nicht verhindert.
Das haben sich der Club Voltaire, der Freidenker-Verband, die Zuschauer, die Band, der jüdische Vortragsredner und letztlich auch die Staatsgewalt nicht bieten lassen. ↩