D ie demokratische Opposition in Griechenland vertritt die Ansicht, dass der Beschluss der Eurogruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) Griechenland 43,7 Milliarden Euro Kredit einzuräumen und seine Schulden zu stunden, die Situation der Staatsschulden nicht verbessern und nur hohe Sozialkosten und eine Einschränkung der Souveränität des Landes zur Folge haben wird.
Die Euro-Länder und der IWF hatten sich in der vergangenen Nacht auf einen Plan zum Abbau der griechischen “Schulden” gegenüber dem international organisierten Kapital, den Banken geeinigt.
Der Beschluss sieht vor, den Schuldenstand des Landes bis zum Jahr 2020 auf 124 Prozent des Bruttoinlandsproduktes herabzusetzen und möglicherweise auch die Zinsen für die bereits vergebenen Kredite aus dem ersten Hilfsprogramm zu senken. Ausserdem kann Griechenland eigene Obligationen mit einem Nachlass zurückkaufen.
Wie der griechische Finanzminister Antonis Samaras dazu äusserte, wird Griechenland dank der Entscheidung der Eurogruppe und des IWF in der Eurozone verbleiben und aus der verhängnisvollen Spirale der Rezession und der übermäßigen Schuldenbelastung herauszukommen können.
Laut dem Chef der bedeutendsten Oppositionspartei, des linken Bündnisses Syriza, Alexis Zipras, beinhaltet die Entscheidung der Gläubiger keinen lebensfähigen Plan für Griechenland.
Die Regierung habe eine Unterwerfungsstrategie befolgt und sich bei der definitiven Entscheidung von der Diskussion distanziert, so Zipras.
Die Einigung sei nur von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und der IWF-Chefin Christine Lagarde erzielt worden, ergänzte der Politiker.
Der Parlamentsabgeordnete Dimitris Papadimulis (Syriza) bezeichnete das Abkommen als einen zeitweiligen Kompromiss zwischen Deutschland und den USA.
Wie er in einem Live-Interview mit dem Radiosender WIMA äusserte, ist die Logik des Abkommens „kurzsichtig“. Diese bedrohe die gesamte Eurozone und führe zu einer weiteren Eskalierung der massenhaften und gewaltsamen Verarmung des griechischen Volkes, so Papadimulis.