Soziale Proteste in Bosnien-Herzegowina weiten sich aus

Aufruhr nach Pleite von vier privatisierten Staatsunternehmen

- von Presseticker  -

I n Bosnien-Herzegowina sind die Massenproteste eskaliert. In vielen grösseren Städten in weiten Teilen des Landes kam es zu schweren Ausschreitungen mit erheblichen Verwüstungen. Demonstranten stürmten Regierungsgebäude und setzten sie in Brand. In der Hauptstadt Sarajevo traf es das Gebäude, in dem die kollektive Staatspräsidentschaft ihren Sitz hat.

„Das war zu erwarten. Es hat in Bosnien-Herzegowina schon lange rumort. Was nun? Wenn Rücktritte erforderlich sind, sollte es Rücktritte geben“, meint Željko Komšić, der die kroatische Bevölkerungsgruppe im Staatspräsidium von Bosnien-Herzegowina vertritt.

Soziale Proteste in Bosnien-Herzegowina weiten sich aus

Die Proteste sind weitgehend auf die kroatisch-bosniakische Föderation beschränkt. Ihre Intensität nimmt zu. Mehrere zehntausend Menschen gingen in Sarajevo, Zenica, Bugojno, Cazin, Mostar, Bihać und in vielen weiteren Städten auf die Strassen.

Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor und schoss mit gummiummantelten Stahlgeschossen in die Menge. 200 Menschen wurden landesweit verletzt.

Nach Einbruch der Dunkelheit herrschten in Sarajevo chaotische Zustände. Die Polizei lieferte sich Strassenschlachten mit Demonstranten, Autos brannten. In Mostar, der Hauptstadt der Herzegowina, griff die Polizei nicht ein, als Demonstranten das Rathaus und Gebäude der Regionalregierung stürmten und in Brand setzten.

Ausgelöst wurden die Proteste durch die Pleite von vier privatisierten Staatsunternehmen.

Die Demonstranten werfen der Regierung Versagen und Korruption vor. Grosse Teile der Bevölkerung sind bitterarm.
Die Arbeitslosenquote beträgt allein nach offiziellen Zahlen 27,5 Prozent.

RF/euronews

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