Arktis: US-Gericht ordnet Überprüfung von Bohrlizenzen an

Ölbohrungen in der Arktis enormes Risiko für Mensch und Natur

- von Presseticker  -

E in Berufungsgericht in San Francisco (9th Circuit Court of Appeals) hat am Mittwoch das US-amerikanische Innenministerium angewiesen, eine für Ölbohrungen in der Tschuktschensee ausgegebene Lizenz zu überprüfen. Die Lizenz (“lease 193″) schliesst auch den Standort ein, an dem der Konzern Shell nach Öl bohren will.

In der Erklärung des Gerichts hiess es, das Innenministerium habe die Bohrlizenzen auf Grundlage fehlerhafter Angaben bezüglich der zu erwartenden Fördermenge ausgegeben. Die Fördermenge sei willkürlich auf eine Milliarde Barrel festgelegt worden.
Mit dem Verkauf der Lizenz, die eine über 12 Millionen Hektar grosse Fläche auf dem äusseren Kontinentalsockel umfasst, hat das Innenministerium somit gegen US-Recht verstoßen.

Die Ölbohrinsel "Kulluk" von Shell lief nahe der Kodiak-Insel auf Grund, 01.01.2013

Die Ölbohrinsel “Kulluk” von Shell lief nahe der Kodiak-Insel auf Grund, 01.01.2013

Eine Koalition aus über fünfzehn indigenen Gruppen und Umweltschutzgruppen war nach dem Verkauf der Lizenz durch die Bush-Regierung vor ein Bundesgericht gezogen, das im Jahr 2010 einen Aufschub der unter der Lizenz laufenden Bohrgenehmigungen anordnete.
Als die Obama-Regierung die Lizenz im Jahr 2011 neu ausgab, wurde dies von der Koalition erneut angefochten.

Die Entscheidung des Berufungsgerichts wird es Shell schwer machen, wie geplant in den Sommermonaten dieses Jahres Bohrungen in der Tschuktschensee durchzuführen. Erst in der vergangenen Woche sah sich Shell gezwungen, eine Gewinnwarnung zu veröffentlichen, die vielfach in einen Zusammenhang mit den hohen Kosten für das Arktis-Projekt des Konzerns gebracht wurde.
Das Unternehmen hat bislang etwa fünf Milliarden Dollar investiert.

„Unter den Augen der Weltöffentlichkeit geriet Shells Arktis-Expedition im Jahr 2012 zu einer Lachnummer, in deren Verlauf eine Ölbohrinsel vor der Küste Alaskas strandete, Sturmwarnungen ignoriert wurden und mehrfach Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltbestimmungen verletzt wurden“, kommentiert Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern.
„Ölbohrungen in der Arktis stellen ein enormes Risiko für Mensch und Natur in der Region dar. Sie zementieren die Abhängigkeit vom Öl und tragen zu einer Verschärfung des Klimawandels bei.“

Schreiben Sie dem neuen Geschäftsführer von Shell, Ben van Beurden, und fordern Sie ihn auf, das verantwortungslose Arktis-Projekt des Konzerns zu beenden:

→ Mitmachaktion

RF/Greenpeace

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