Der Mann, der den Weg für LCD-Bildschirme ebnete

Schweizer Wissenschaftler für den Europäischen Erfinderpreis nominiert

- von Presseticker  -

G anz gleich ob Fernseher, Computer, Handy, Radiowecker oder GPS, der moderne Mensch ist von Bildschirmen geradezu umzingelt. Neunzig Prozent aller Mattscheiben, auf die wir im Alltag blicken, sind LCD-Displays.
Aus der Unterhaltungselektronik sind sie nicht mehr wegzudenken. Allein im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 40 Millionen LCD-Flachbildschirme verkauft.

Hinter der Flüssigkristalltechnologie steht dieser Mann, der Schweizer Wissenschaftler Martin Schadt. Er machte eine Erfindung, an die zunächst niemand glauben wollte. Dabei liegen die Vorteile von LCD-Monitoren auf der Hand, sagt Martin Schadt.

„Sie sind flach und leicht, funktionieren bei niedriger Spannung und haben einen äusserst geringen Stromverbrauch. Man kann sie heutzutage aus allen Richtungen betrachten. Die Farbqualität ist ausgezeichnet.
Wenn wir uns in diesem Geschäft umschauen, sehen wir zum Beispiel tragbare Radios. Keines dieser drahtlosen Geräte wäre ohne LCD-Technologie denkbar, denn sie würden zu viel Strom verbrauchen, um Informationen auf dem Display anzuzeigen.“

Der Mann, der den Weg für LCD-Bildschirme ebnete

Um mehr über die Flüssigkristalltechnologie zu erfahren, haben wir den Erfinder in seinem Heimatort besucht. Martin Schadt wohnt in Liestal, 17 km südöstlich von Basel gelegen. Hier entdeckte der Schweizer bereits als Teenager seine Vorliebe für Experimente.
In seinem Haus forscht der heute 75-Jährige weiter an seiner Erfindung, um die optische Qualität von Flüssigkristallen zu verbessern und neue Anwendungsgebiete zu erschliessen.

LCD-Displays findet man bei Herrn Schadt zuhauf. Wir nutzen die Gelegenheit, um die Technologie aus nächster Nähe zu betrachten. Wer ganz nah heranzoomt, stellt fest, dass sich das Display aus Tausenden kleiner Punkte zusammensetzt, die konstant ihre Farbe und Helligkeit verändern. Jeder dieser Bildpunkte ist ein Flüssigkristall, bestehend aus Kohlenwasserstoffmolekülen, die unter dem Einfluss von Strom ihre Ausrichtung verändern.

Und so entsteht das optische Signal. „Wir beginnen mit diesen beiden optischen Filtern, die identisch sind und ein fester Bestandteil des LCD-Displays“, erklärt Schadt. „Diese Filter besitzen die Eigenschaft, nur Licht durchzulassen, das in eine Richtung schwingt. Das bedeutet, dass, wenn ich diese beiden Filter parallel hintereinander anordne, Licht durchdringen kann und strahlt.
Wenn ich einen der Filter um 90 Grad drehe, dringt kein Licht durch, das Display bleibt schwarz. Beim LCD-Display geschieht diese manuelle Drehung elektrisch.“

Diese beiden Filter repräsentieren gewissermaßen einen Bildpunkt. Mithilfe der Filter kann die Helligkeit, und mit weiteren Farbfiltern, auch die Farbintensität verändert werden.
Bei Martin Schadt steht das allererste LCD-Display, das er bereits 1971 baute: eine simple Anzeige ohne Farbeffekte für Uhren oder Taschenrechner.

Für seine Enthüllung der Eigenschaften von Flüssigkristallen wurde der Schweizer Wissenschaftler für den Europäischen Erfinderpreis nominiert in der Kategorie Lebenswerk. Der Preis wird am 28. Mai vom Europäischen Patentamt in Amsterdam verliehen.

RF/euronews

Schlagwörter # , , , , , ,

Rote Fahne bezahlen