Arbeitslosigkeit steigt jetzt auch in Österreich und den Niederlanden

Katastrophale Entwicklung nicht nur in Südeuropa

- von Presseticker  -

Österreich kann sich auch im April nicht von den europäischen Entwicklungen am Arbeitsmarkt abkoppeln. Die Arbeitslosigkeit ist weiter angestiegen.
Im Vergleich zum Vorjahr waren im April knapp 10 Prozent mehr Personen ohne Arbeitsplatz, Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet also 353.120 Personen (+31.303).

Die Arbeitslosenquote stieg nach offizieller Definition um 0,5 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent, teilte das Österreichische Arbeits- und Sozialministerium heute mit.

Ende April gab es 273.121 vorgemerkte Arbeitslose, das waren 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim AMS stieg gar um 14,3 Prozent auf 79.999 Personen.
Trotz der im EU-Vergleich nach Eurostat niedrigsten Arbeitslosenquote in Österreich könne sich die österreichische Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht vollkommen von der anhaltenden internationalen Wirtschaftsflaute absetzen, erklärte das Ministerium.

Arbeitslose Hafenarbeiter, Hamburg 1931

Arbeitslose Hafenarbeiter, Hamburg 1931

In den Niederlanden hat die Arbeitslosigkeit mit 8,1 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung den höchsten Wert seit dreissig Jahren erreicht. Laut niederländischem Statistikamt ist die Zahl der Arbeitslosen im März um 30.000 auf 643.000 Menschen gestiegen.

Seit Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die Zahl der Arbeitslosen in den Niederlanden verdoppelt. Besonders stark betroffen sind wie in anderen europäischen Ländern junge Menschen und Erwerbsfähige im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.
Alle ökonomischen Voraussagen gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen wird.

Das tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosigkeit wird durch die hohe Zahl der Selbständigen verdeckt. Rund 800.000 Menschen sind derzeit als sogenannte ZZPler erwerbstätig. ZZP (Zelfstandigen zonder personeel) bedeutet “Selbständige ohne Angestellte”.

Dieses Phänomen der Scheinselbständigkeit ist europaweit stark verbreitet und in der Regel mit einem hohen Grad von Ausbeutung verbunden. Unternehmen nutzen dieses Geschäftsmodell, um die Arbeitskosten zu senken und Sozialbeiträge zu Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung einzusparen.
Die Niederlanden befinden sich zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren in einer Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im dritten Quartal 2012 um 1 Prozent und im vierten Quartal um 0,2 Prozent.

RF/APA/wsws.org (PSG)

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