Opium Rekordernte in Afghanistan

Drogenhandel im Schatten des imperialen Krieges

- von Presseticker  -

Z wölf Jahre nach dem NATO-Einmarsch in Afghanistan verbucht die Drogenmafia ein weiteres Rekordjahr beim Opiumanbau. Zum dritten Mal in Folge.
Auf den Mohnfeldern des Landes wird seit Jahren so viel des Heroin-Rohstoffes gewonnen, dass damit heute 90 Prozent des Bedarfs auf der ganzen Welt bedient werden.

Bis zum Jahr 2001 hatte das damalige Taliban-Regime den Drogenanbau weitestgehend ausgemerzt. Mit Beginn des Krieges der imperialen NATO gegen Afghanistan stiegen Drogenproduktion und Handel dann wieder immer weiter an.

5.800 Tonnen waren es im Jahr 2011, geht aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht des UNO-Büros für Drogen und Verbrechen (UNODC) hervor. 2012 wurde Opium im Wert von 2,4 Milliarden Dollar exportiert. Dies entspricht einem Anteil von 15 Prozent der Wirtschaftsleistung Afghanistans.

Afghanistan: Imperiale US-NATO-Truppen schlendern durch Drogenanbau-Feld

Afghanistan: Imperiale US-NATO-Truppen schlendern durch Drogenanbau-Feld

Etwa die Hälfte der Einnahmen aus dem Opium-Anbau wandert in die Taschen von Schmugglern oder korrupten Beamten. Das ganz grosse Geld wird laut UNO-Bericht aber in den USA, China, Europa oder Russland gemacht. Hier ist das zum Heroin veredelte Rohopium mehr als dreimal so viel wert wie Gold.

Afghanistan ist ein Gebirgsland. 80 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land, nur 20 Prozent in den Städten. Und obwohl nur etwa sechs Prozent der Staatsfläche landwirtschaftlich nutzbar sind und diese Nutzung meist von künstlicher Bewässerung abhängt, sind knapp mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig.
Der Mangel an Wasser kommt dem Schlafmohn, dem Rohstoff zur Drogenproduktion zugute. Verglichen mit Weizen kommt dieser nämlich bereits mit spärlicher Bewässerung aus.

Zwar ist der Anbau von Opium vor einigen Jahren zurückgegangen. 2007 waren es laut UNO noch 8.200 Tonnen, doch stieg dieser in den vergangenen Jahren wieder an. Der UNODC-Bericht nennt zwei Hauptfaktoren: Subventionen für herkömmliche Landwirtschaft wurden zurückgeschraubt, während der Preis für Mohn wieder stieg.
So gab eine überwältigende Mehrheit der Opium-Bauern an, wegen der lukrativen Einnahmen den illegalen Anbau zu betreiben, zehn Prozent machten den Wegfall staatlicher Unterstützungen dafür verantwortlich, für neun Prozent sei es ein Weg aus der Armut.

Die UNO prognostiziert auch dieses Jahr wieder eine Zunahme der Anbauflächen für Opium. Von den 34 Provinzen Afghanistans galten 2010 noch 20 als opiumfrei. 2011 waren es nur noch 17. Für 2013 rechnet UNODC damit, dass die Zahl auf 14 zurückgehen wird. Denn die steigenden Abnehmerpreise sind vor allem für die Bewohner der ärmlichen und wenig sicheren Regionen interessant.
Opium wirft für die Bauern gute Erträge ab: in der Spitze 300 US-Dollar je Kilogramm, derzeit rund 100 US-Dollar. Verglichen mit dem Weizenpreis (0,41 Dollar) oder dem von Reis (1,25 Dollar) immer noch mehr als lukrativ.

RF/APA

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