China vs. Imperium – Handelskrieg um Seltene Erden bahnt sich an

Kampf um existenzielle HighTech-Rohstoffe

- von Presseticker  -

D as westliche NATO-Imperium hat China einen Handelskrieg um die wichtigen Rohstoffe der Seltenen Erden angesagt, stellt die Zeitung Nesawissimaja Gaseta in ihrer heutigen Ausgabe fest.

Die USA, die EU und Japan haben sich am Dienstag an die Welthandelsorganisation (WTO) mit einer Beschwerde über die chinesischen Exportbeschränkungen für Seltenen Erden gewandt.

China, Yuan - USA, Dollar

Chinesische Währung Yuan, US-Dollar

Die begehrten und teuren Rohstoffe sind für die Produktion u.a. von Raketen, KFZ-Batterien und alle modernen Elektronikproduktionen wie Computer, iPads und Mobiltelephonen erforderlich.

Laut der US-Zeitung New York Times wirft der Westen den Chinesen ausserdem vor, gegen die WTO-Regeln durch die Subventionierung seiner Unternehmen und Beschränkungen für ausländische Hersteller von Solarbatterien und Automobilen bzw. Zulieferteilen zu verstoßen.

Nach der jüngsten USA-Reise des chinesischen Vizepräsidenten Xi Jinping schienen die Seiten ihre Handelskonflikte geschlichtet zu haben. Jetzt spannt sich die Situation wieder an, nicht zuletzt wegen des Präsidentenwahlkampfs in den USA.

Der wahrscheinliche republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, zahlreiche Kongressmitglieder sowie die US-Gewerkschaften haben das Weisse Haus aufgefordert, die Handelspolitik gegenüber Peking zu verschärfen.

Aber auch China befindet sich nach Angaben der Washington Post in einer Situation, in der es sich keine Zugeständnisse an die USA leisten kann. Dieses Jahr findet ein Parteitag der sog. “Kommunistischen Partei” statt, auf dem der jetzige Staatschef Hu Jintao von seinem Stellvertreter Xi Jinping abgelöst werden wird.

Der russische Fernost-Kenner Andrej Ostrowski zweifelt jedoch daran, dass Beijings Position zu den Seltenen Erden mit der politischen Konjunktur verbunden ist.

„China hat einmalige Vorkommen von Metallen wie Wolfram, Antimon, Palladium usw. Diese Vorkommen wurden in den späten 1940er bzw. frühen 1950er Jahren von sowjetischen Geologen entdeckt und gefördert“, so Ostrowski.
„Im Jahr 1960 rief der damalige sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow wegen der Spannungen mit der Volksrepublik die sowjetischen Spezialisten zurück.
Aber selbst in den 1970er Jahren kaufte die Sowjetunion Wolfram und Antimon von China, weil ihr Bedarf daran enorm gross war.“

Seit dieser Zeit habe die Volksrepublik China die Metallförderung massiv ausgebaut, fuhr Experte Ostrowski fort. Bei den Exportbeschränkungen für Metall gehe Beijing von seinem Wirtschaftswachstum aus.

„Chinas Handelspartner wollen natürlich Seltene Erden möglichst billig kaufen. Das schaffen sie aber nicht: Die Chinesen lassen sich nicht unter Druck setzen“, ergänzte Ostrowski.

Jahrelang lieferte China verhältnismäßig billig. Weil die Förderung nicht nur teuer sondern oft auch gefährlich für Umwelt und Gesundheit ist, hatten andere Länder ihre Förderung zurückgefahren.

Der Streit um die Seltenen Erden landet vor der Welthandelsorganisation

Man verliess sich auf China, dass sich aber nicht mehr an die zugesagten Quoten hält sondern nur wenig mehr als die Hälfte der abgesprochenen Mengen liefert.
Der Sprecher des chinesischen Aussenministeriums begründete das in erster Linie mit der Notwendigkeit des Umweltschutzes. Von höheren Preisen war offiziell keine Rede.

Er sagte, China müsse auch an die eigene nachhaltige Entwicklung denken. Man gehe in Beijing aber davon aus, sich innerhalb der Regeln der Welthandelsorganisation zu bewegen.

Im Klartext: Nach Jahren der wilden Ausbeutung dieser Bodenschätze, die zu enormen Umweltschäden geführt hatte, ist damit die Zeit der billigen Seltenen Erden auf dem Weltmarkt vorbei.
Noch kommen 97% der Weltproduktion der 17 wichtigsten Seltenen Erden aus China.

Vom iPhone bis zur Rüstungsproduktion geht in der modernen Welt nichts mehr ohne diese Zusatzstoffe. Auf China entfallen nur 35% der Weltreserven dieser seltenen Stoffe.
Entweder andere Länder investieren in die teure Förderung oder die Abnehmer zahlen China höhere Preise.

Die Zeit der Billigangebote dürfte vorbei sein.

RF/RIA Novosti/euronews

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