Russlands Gas-Trumpf wird zum geopolitischen Faktor

Während die US-Streitkräfte mehr als 60 Prozent der ölträchtigen Regionen der Welt kontrollieren, sind die Gaslagerstätten relativ gleichmäßig über die Erde verteilt

- von Presseticker  -

E rdgas, das in der Weltwirtschaft schrittweise das Erdöl ablöst, wird laut einer US-Studie zu einem geopolitischen Trumpf Russlands, der von den USA Gegenschritte im politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bereich erfordert, schreibt die heute Tageszeitung Moskowskije Nowosti.

Russlands Gas-Trumpf wird zum geopolitischen Faktor

Russlands Gas-Trumpf wird zum geopolitischen Faktor

Wie die Verfasser der Studie “Naturgas als Instrument der Staatspolitik Russlands”, die Ende vergangenen Jahres vom Institut für strategische Forschungen des US Army Military College veröffentlicht wurde, feststellen, wird die führende Rolle von Erdgas, die es langsam weltweit erobert, zweifellos eine globale politische Umstellung nach sich ziehen.

Während die US-Streitkräfte mehr als 60 Prozent der ölträchtigen Regionen der Welt kontrollieren, sind die Gaslagerstätten relativ gleichmäßig über die Erde verteilt, hiess es.

Die Infrastruktur und die Regeln des Gasmarktes seien in den letzten Jahrzehnten ohne Beteiligung der USA entstanden, während Russland unter der Voraussetzung seiner wirtschaftlichen und geopolitischen Vorteile eine führende Position auf diesem Markt innehabe.
Das heutige System der bilateralen Gasverträge zerstöre die Einheit Europas und der NATO, wo die meisten NATO-Mitgliedsländer russisches Gas beziehen.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, könnten die USA darauf bestehen, dass Europa eine einheitliche Position bei den Gasgeschäften mit Russland entwickelt.
Ausserdem werden die USA voraussichtlich das Angebot an Schiefergas und die Erweiterung der Infrastruktur für die Erdgasverflüssigung forcieren, was allerdings nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Probleme nach sich ziehen könnte.

“Für die politische Führung Russlands kommen schwierige Zeiten”, schreibt die Moskowskije Nowosti. “Der aussenpolitische Druck wird mit jedem Jahr wachsen. Die neuen Exportpipelines werden von Konkurrenten verstärkt unter die Lupe genommen. Nicht ausgeschlossen sind Terroranschläge auf Infrastruktur-Objekte der Pipelines Nord Stream und South Stream.”

“Die wachsende Gefahr wird die Notwendigkeit nach sich ziehen, einige Bestimmungen der nationalen Sicherheitsstrategie Russlands zu revidieren”, schlussfolgert das Blatt. “Das ‘Gas-Zeitalter’ wird von Russland ausserordentliche Standhaftigkeit und Ausgewogenheit bei der Beschlussfassung und bei der Wahl von Verbündeten erfordern.”

2012-02-03 09:16:00 – RF/RIA Novosti

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