NATO – Gibt es ein Leben danach?

Leonid Sawin: Als die Sowjetunion zusammenbrach, sahen wir, dass es solch einen Gegner nicht gibt

- von RF  -

A m 04. April 1949 waren die USA, zehn Länder Europas und Kanada konzeptionell zur Atlantischen Allianz geformt worden. Auf diese Weise versuchten die USA, Westeuropa unter dem Aushängeschild eines Rettungsringes vor dem Eindringen der UdSSR zu sichern.
Aber die USA hatten noch andere Ziele. Diese hatte Isaiah Bowman, der Direktor des Rates für Aussenbeziehungen, bereits 1942 formuliert:

„Das Maß für unseren Sieg wird das Maß unserer Herrschaft in der Welt nach dem Krieg sein. Die USA muss Territorien sichern, die strategisch wichtig für die Kontrolle über die Welt sind.“

Als der sog. “Kalte Krieg” gerade erst begann, sorgte sich das US-Regime darum, dass sich das Land in einer gefährlichen Lage wiederfinden könnte. Die Hauptgefahr sahen sie in der Sowjetunion, deren Macht und Ressourcen durch die Territorien der benachbarten europäischen Länder hätten wachsen können, meint Leonid Sawin, Chefredakteur der Zeitschrift Geopolitika.

„Die Schaffung der NATO bedeutete ursprünglich, dass die USA in der Besatzungszone ihre Militärherrschaft errichten. Weiter werden auf dem Gebiet der Länder Westeuropas eigene Militärbasen eingerichtet und Partnerabkommen über die Verteidigung gegen einen angenommenen Gegner verwirklicht.

Flagge der imperialen NATO

Flagge der imperialen NATO

Als die Sowjetunion zusammenbrach, sahen wir, dass es solch einen Gegner nicht gibt. Unverständlich, für wen die NATO sich verteidigt und weiter ausgeweitet hat, als der Kalte Krieg zu Ende war.
Mehr noch – der Westen hatte Russland versprochen, sich nicht weiter nach Osten auszuweiten. Dessen ungeachtet haben die USA ihre Expansion in Osteuropa und in andere Richtungen fortgesetzt.“

Die letzte grösste Erweiterung der NATO erfolgte vor zehn Jahren. Damals unterwarfen sich Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Estland dem US-Kriegskommando NATO.

In jenen Jahren gab es aber auch eine reelle Gefahr für die Existenz der NATO. Die Beamten des Imperiums beschwerten sich über mangelnde Ressourcen und Schwierigkeiten bei der Abstimmung der Handlungen. Die europäischen Länder stellten sich ihrerseits die Frage, ob das Ziel die Mittel rechtfertigt, und: gibt es überhaupt ein Ziel?
Die Ukraine-Krise rettete die NATO vor dem endgültigen Zerfall, sagt Alexander Tewdoi-Burmuli, Dozent am Lehrstuhl für europäische Integration am Moskauer Institut für internationale Angelegenheiten:

„In den letzten 20 Jahren können wir die allmähliche Schwächung der NATO verzeichnen. Die NATO versucht, sich mit politischen Fragen zu befassen und entfernt sich von rein militärischen. Die NATO versucht, das Zentrum ihrer Aktivität in für sie nichttraditionelle Zonen zu verlagern, etwa nach Asien, was nicht ganz den ursprünglichen Forderungen der NATO-Satzung entspricht.

All das liegt daran, dass der Hauptgegner verschwunden war. Jetzt haben sie ihn wiedergefunden. Russland positioniert sich als gewisser Opponent des Westens und macht das aktiv publik, dementsprechend bekommt die NATO die Möglichkeit zur Reinkarnation.
Die NATO hat eine neue Begründung für die eigene Existenz gefunden. Das ist sichtbar, denn in den letzten Monaten hat die Aktivität der NATO in Europa vehement zugenommen, auch in Osteuropa.
Das hängt zweifellos mit den Ereignissen in der Ukraine zusammen.“

Aktuell hat die NATO 28 Länder unterworfen. Man sollte nicht vergessen, dass die NATO ihre Militäroperationen hauptsächlich für die US-amerikanischen geopolitischen Interessen bestreitet. Afghanistan, Irak, Libyen …

RF/ruvr.ru

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