Supermärkte setzen auf Gen-Soja

Umstellung auf gentechnisch veränderte Futtermittel geschieht ohne Not

- von Presseticker  -

N ur wenige Supermärkte garantieren weiterhin, dass ihre Geflügelprodukte gentechnikfrei sind. Rewe und tegut gewährleisten es, wie eine Umfrage von Greenpeace bei Supermärkten ergeben hat.

Seit 14 Jahren ist die Geflügelwirtschaft ohne Gen-Soja ausgekommen – doch das ändert sich nun. Masthähnchen, Legehennen und Puten bekommen nach Aussage des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft zukünftig wieder gentechnisch verändertes Futter.

Die Zukunft einer gentechnikfreien Fütterung ist ungewiss

Die Zukunft einer gentechnikfreien Fütterung ist ungewiss

Greenpeace wollte wissen, wie die Supermärkte mit dieser Aussage umgehen. Daher wurden zwölf Supermarktketten befragt, ob sie weiterhin eine gentechnikfreie Fütterung bei Ei und Geflügel gewährleisten können.
Das Ergebnis: Nur Rewe und tegut garantieren, weiterhin Eier und Hähnchen ohne Gentechnik zu produzieren.

Die Discounter Lidl und Aldi können weder für Eier noch für Geflügel garantieren, dass in der Produktion keine Gentechnik verwendet wurde. Die komplette Abfrage finden Sie → hier (PDF).

Edeka, Netto, und Kaiser’s Tengelmann wollen zwar auf Gen-Soja im Tierfutter verzichten, verwirklichen dies zumindest für Geflügelfleisch schon seit Jahren nicht. Anders bei Eiern: Nachdem Greenpeace im Jahr 2012 eine Abfrage für den Ratgeber „Essen ohne Gentechnik“ gestartet hatte, wurden nahezu alle frischen Eier des gesamten Lebensmitteleinzelhandels gentechnikfrei produziert.
Allerdings wollen jetzt nur noch Rewe, tegut und Real dabei bleiben.

Die Umstellung auf gentechnisch veränderte Futtermittel geschieht ohne Not. Im Vergleich zur Vorsaison gibt es nach Angaben des brasilianischen Verbandes der Produzenten gentechnikfreier Soja (Abrange) zehn Prozent mehr gentechnikfreie Soja.

Doch die Geflügelwirtschaft behauptet, es gebe nicht ausreichend davon. „Der Einzelhandel nimmt diese Aussagen als gegeben hin und gibt damit die Verantwortung für seine Produkte ab“, sagt Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. „Ein gentechnikfrei gefüttertes Hähnchen würde maximal nur acht Cent mehr kosten. Allen voran sind die Discounterriesen nicht bereit, dies zu zahlen.“

„Der Grossteil der deutschen Supermärkte lässt die Verbraucher im Regen stehen“, sagt Töwe. „Aldi und Lidl führen dabei das skrupellose Spiel um das billigste Huhn und Ei an. Dabei könnten sie ihre Marktmacht nutzen und dafür sorgen, dass gentechnikfreie Soja Standard in allen Ställen wird und zugleich die Tierhaltung verbessert wird“.

75 Prozent der Verbraucher wünschen sich übrigens das Siegel „Ohne Gentechnik“ auf den Produkten wie eine aktuelle Emnid-Umfrage vom Januar dieses Jahres bestätigt.

RF/Greenpeace

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