Atomkrieg mit friedlichen Gesten verhindern

Ärzteorganisation fordert Beendigung von Militärübung auf der koreanischen Halbinsel

- von Presseticker  -

D ie IPPNW ruft die Konfliktparteien auf der koreanischen Halbinsel und die USA auf, die Situation durch friedliche Gesten zu deeskalieren. Als Erstes sollten Südkorea und die USA ihre Militärübungen abbrechen und die US-amerikanischen B2-Tarnkappenbomber von der Halbinsel zurückziehen.

„Zwar schieben die USA die Schuld für die Eskalation Kim Jong-Un in die Schuhe, aber es gibt immer mindestens zwei Parteien in einem Konflikt, in diesem Fall sind es drei“, sagt Xanthe Hall, Abrüstungsreferentin der IPPNW.

„Die USA behaupten nur Frieden zu wollen, bereiten sich zusammen mit Südkorea aber seit Langem auf einen Krieg vor – mit wiederholten Militärübungen bis hin zu Atomkriegsspielen.
Es ist kein Wunder, dass das in so einer fragilen Situation, wie auf der koreanischen Halbinsel, wo es seit dem Krieg in den 1950ern noch keinen Friedensvertrag gibt, eskalierend wirkt.“

Mit der Stationierung atomwaffenfähiger B2-Tarnkappenbomber durch die USA in Reichweite zu China und Nord-Korea begann der aktuelle Konflikt - U.S. Air Force Northrop Grumman B-2 Spirit Stealth Bomber (Archiv)

Mit der Stationierung atomwaffenfähiger B2-Tarnkappenbomber durch die USA in Reichweite zu China und
Nord-Korea begann der aktuelle Konflikt – U.S. Air Force Northrop Grumman B-2 Spirit Stealth Bomber (Archiv)

Hall vergleicht die Situation mit der “Able Archer”-Übung der NATO 1983, wo die Sowjetunion – im Glauben, dass die Übung nur ein Deckmantel für tatsächliche Vorbereitungen eines Atomangriffes wäre – ihre atomaren Streitkräfte auf höchste Alarmstufe gesetzt hatten und sich auf einem Atomkrieg vorbereitete.
„Die Schwäche der nuklearen ‚Abschreckung‘ zeigt sich in einer solchen Situation. Wir sind damals an einen Atomkrieg nur knapp vorbeigeschrammt“, sagt Hall. „Aus solch einer Situation kommt man nur heraus mit einer grossen Portion Glück oder durch deutliche Deeskalationsschritte. Auf Glück würde ich jetzt nicht setzen wollen.“

Die IPPNW weist darauf hin, dass auch eine relativ “kleine” Atomwaffe, wie sie Nordkorea vermutlich besitzt, Zehntausende von Menschen katastrophalem humanitären Leid aussetzen könnte, dem Mediziner und Katastrophenhelfer hilflos gegenüberstünden.

Anfang März fand in Oslo eine Konferenz zum Thema Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe bei einem Atomwaffeneinsatz statt. Die 127 Teilnehmerstaaten kamen einhellig zu dem Schluss, dass keine adäquate humanitäre Hilfe möglich wäre.
Daher müsste solch ein Einsatz verhindert werden – was langfristig nur durch die Abschaffung aller Atomwaffen garantiert werden könne, so der Ärzteorganisation.

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Die IPPNW mahnt: „Kurzfristig haben die aktuellen Konfliktparteien die Verantwortung gegenüber den Menschen in Nordostasien, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um Frieden auf der koreanischen Halbinsel herzustellen.
Längerfristig tragen aber alle Staaten die Verantwortung dafür, dass es nie wieder zu einem Atomkrieg kommt.“

RF/IPPNW

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