Richard Wagners Parsifal an der Metropolitan Opera

Komplexe Geschichte um philosophische, ethische und religiöse Elemente

- von Presseticker  -

E ine Inszenierung von Richard Wagners “Parsifal” feierte Anfang März Triumphe an der New Yorker Met (Metropolitan Opera). Der deutsche Tenor Jonas Kaufmann hat nicht unwesentlich zum Erfolg beigetragen.

Wagners letzte Oper dreht sich um die Sage des Heiligen Grals. In der komplexen Geschichte werden philosophische, ethische und religiöse Elemente miteinander verflochten. Erzählt wird die Geschichte von Parsifal, dem “unschuldigen Helden reinen Herzens”, der am Ende seiner Reise die Ritter des Heiligen Grals rettet.

Tenor Jonas Kaufmann: „Wenn Sie in all die Ebenen dieses fantastischen Stücks eintauchen, fangen Sie Feuer, es ist erstaunlich und einzigartig, wie eine transzendente Reise, eine sehr geheimnisvolle Erfahrung.“
Bei den letzten beiden Aufführungen stand der israelische Dirigent Asher Fisch am Pult. Er sagt, Wagner zu dirigieren sei wie Yoga: Selbstkontrolle ist alles.

Richard Wagners Parsifal an der Metropolitan Opera

Dirigent Asher Fisch: „Bei Parsifal muss man akzeptieren, dass der innere Rhythmus der Oper aus der völligen Ruhe kommt. Es ist, als ob man versucht, den Puls und den Blutdruck zu senken, damit diese Musik richtig klingt, es ist ein sehr schwieriger Prozess.“

Jonas Kaufmann: „Es ist eine sehr philosophische Erfahrung, sie lässt einen an das Scheitern der Menschheit denken und was wohl passieren würde, wenn man dem Verhalten dieses Narren folgen würde, “der nichts weiss und letztlich durch die Barmherzigkeit und das Mitleid, das er für andere fühlt, erleuchtet wird” – wenn wir ihm folgen würden, gäbe es keinen Krieg mehr, sondern nur noch Frieden überall.
Es gab Menschen, die mir erzählten, dass diese Oper sie wieder verstehen liesse, warum sie Christen sind. Sie erzählten, dass sich ihr Nachbar im Publikum an sie gewandt und gesagt hatte: ‘Es macht mich eifersüchtig, dass ich nicht so gläubig bin wie Du.“

Asher Fisch: „Auffällig ist, dass Wagner, der kein religiöser Mensch war, am Ende seines Lebens scheinbar ein durch und durch religiöses Stück schuf. Ich kann nicht glauben, dass er plötzlich religiös wurde, er war ein sehr kritischer Mensch.
Ich glaube, er kritisiert mit dieser Oper die traditionelle Anwendung der Religion durch das religiöse Establishment.“

Jonas Kaufmann: „Nach einer vielleicht zwei Stunden ist jeder gefangen und beginnt wirklich zu hören, wird mehr und mehr von Wagners Musik in diese Oper hineingezogen. Es dauert eine Weile, aber wenn es passiert, ist es ein einzigartiges Gefühl, das Sie nie mehr vergessen werden.“

RF/euronews

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