Mali: Imperiale Truppen sollen Gefangene hingerichtet haben

Begonnen wurde der imperiale Krieg in Mali bereits im März 2012 mit einem durch AFRICOM orchestrierten Militärputsch

- von RF  -

M alische Söldner der imperialen NATO sollen auf ihrem von französischen NATO-Truppen angeführten Vormarsch im rohstoffreichen Azawad (Nord-Mali) in mehreren Orten Kriegsgefangene hingerichtet haben, darunter auch Tuareg.

Nach Informationen der Internationalen Vereinigung für Menschenrechte FIDH gab es solche Hinrichtungen in Sevare, Mopti, Niono und anderen Ortschaften. In Sevare seien am heutigen Donnerstag mindestens elf Menschen getötet worden.
Es gebe Berichte über 20 weitere Hinrichtungen in dem Gebiet, bei denen die Leichen anschliessend hastig verbrannt worden seien.

Afrika - USA, AFRICOM

Afrika – USA, AFRICOM

Nach Angaben der FIDH wurden die Opfer der Unterstützung der Islamisten verdächtigt oder waren im Besitz von Waffen. Einige hätten sich bei Kontrollen nicht ausweisen können oder hätten schlicht einer verdächtigen Volksgruppe wie den Tuareg angehört. Am 21. Januar sei ein Imam von malischen Soldaten verschleppt worden.

„Die Tuareg sind unsere Freunde“, sagte der französische Kriegsminister Jean-Yves Le Drian dazu. „Die Tuareg sind in Nordmali zu Hause. Wir müssen sie als Malier achten wie alle anderen.“ Er rief in französischen Medien die malischen Offiziere zu „extremer Wachsamkeit“ auf: „Die Ehre steht auf dem Spiel.“
Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich besorgt, „das sind schwerwiegende Vorwürfe, denen gründlich nachgegangen werden muss“, sagte er heute während eines Spanienbesuchs.

Unterdessen hat sich eine islamistische Gruppe in Azawad (Nord-Mali), Ansar Dine, gespalten. Die von Ansar Dine abgespaltene neue Gruppe namens Islamische Bewegung von Azawad (MIA) kündigte heute an, eine friedliche Lösung in dem Konflikt anzustreben. Sie wolle sich „vollkommen von jeglicher terroristischen Gruppierung distanzieren“, hiess es in einer Erklärung. Sie sei entschlossen, „alle Formen von Extremismus und Terrorismus zu bekämpfen“.

Mali im Süden und Azawad im Norden (West-Afrika)

Mali im Süden und Azawad im Norden (West-Afrika)

Die Situation in Mali und Azawad (Nord-Mali) ist deshalb teils undurchsichtig, weil der Krieg aus mehreren Ebenen besteht.
Zum einen kämpfen im Norden Malis die Tuareg für ihre Unabhängigkeit von Mali und riefen im April vergangenen Jahres den unabhängigen Staat Azawad aus.

Mittlerweile sind jedoch marodierende islamistische NATO-Söldner aus dem Krieg gegen Libyen nach Azawad (Nord-Mali) eingedrungen und haben in weiten Teilen Azawads die Tuareg verdrängt.

Tuareg-Sprecher Hama Sid Hamed erklärte im April 2012, die Tuareg kämpften im Norden Malis nicht nur gegen die Malische Armee, sondern auch gegen die sog. al-Qaida.
„Die al-Qaida im islamischen Maghreb setzt auf Terror und entführt Menschen aus westlichen Ländern, um Lösegeld zu erpressen. Deshalb sind sie in der Sahelzone so aktiv.
Unser Ziel ist ganz anders: Die Tuareg lehnen sich gegen den Terrorismus auf und sind eigentlich eine Hochburg des Anti-Terror-Kampfes.
Dem Malischen Präsidenten Amadou Toumani Toure, aber auch Algerien, dem Niger und einigen weiteren Ländern, die ebenfalls gegen den Terror kämpfen und dabei an Sahara-Rohstoffen interessiert sind, haben wir das längst nahegelegt.
Der Kampf gegen die al-Qaida im Maghreb ist ein vorrangiges Ziel unserer Nationalen Bewegung für die Befreiung des Azawad. Wir kämpfen jetzt an zwei Fronten und zwar gegen die Malische Armee und die Terroristen“
, so Hama Sid Hamed vergangenes Jahr.[1]

Der von Frankreich angeführte imperiale Einmarsch in Mali wurde durch AFRICOM, der Afrika-Sektion der imperialen NATO unter Kontrolle des US-Kriegsministeriums Pentagon vorbereitet.

Mali: War for untapped resources cause of chaos

Begonnen wurde der imperiale Krieg in Mali bereits im März 2012 mit einem durch AFRICOM orchestrierten Militärputsch.
Dieser Putsch etablierte eine mit der NATO kollaborierende Militärregierung und verhinderte zugleich die bereits für April 2012 angesetzten Präsidentschaftswahlen.
Dass in der Darstellung der NATO-Mainstreammedien der Krieg als “französische Angelegenheit” verkauft wird, illustriert einerseits die Arbeitsteilung innerhalb des imperialen Krieges, sowie die Strategie der imperialen Kriegspropaganda, die bestrebt ist, die USA als eigentliche Führungsmacht aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit zu nehmen.

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