Gen-Getreide: Chinesen sind keine Versuchskaninchen

Chinesischer Agrarwissenschaftler Yuan Longping äussert Sorgen bezüglich genmanipulierter Lebensmittel

- von Presseticker  -

D er chinesische Agrarwissenschaftler Yuan Longping, bekannt als “Vater des Hybridreis”, wurde Anfang März in Beijing von China Economic Weekly interviewt.
Er hat dabei seine Sorgen bezüglich der Anwendung von Gentechnologie bei der Nahrungsherstellung geäussert.

Yuan, ein 82-jähriger Wissenschaftler der Chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaften, züchtete im Jahr 1974 den weltweit ersten Hybridreis.
Yuan Longping wollte beim Interview kein Blatt vor den Mund nehmen und war nicht besorgt, „die anderen zu beleidigen“:

„Ich habe keine Angst. Ich bin schon so alt, und kann nicht etwas Wahres sagen? Es ist wirklich bedrückend!“

Agrarwissenschaftler Yuan Longping

Agrarwissenschaftler Yuan Longping

Gen-Reis. Die chinesische Regierung hatte am 21. Februar den Entwurf für ein chinesisches Getreidegesetz veröffentlicht. Forschung, Produktion, Verkauf sowie Im- und Export genmanipulierten Getreidessamens sollen nach dem Entwurf staatlich reguliert werden.
Die Unternehmen dürfen bei den wichtigsten Getreidearten ohne Erlaubnis keine Gentechnik verwenden.

Der Gesetzesentwurf könnte ein Meilenstein für die Beilegung der Debatten über die Gentechnik-Anwendung in der Landwirtschaft in China sein. China hatte 2009 eine Sicherheitserlaubnis für Gen-Reis ausgegeben, was andauernde Diskussionen über Gen-Getreide hinsichtlich der Lebensmittel-, Saatgut- und Getreidesicherheit sowie den Wirtschaftsinteressen weckte.

Als ein bedeutender Agrarexperte habe Yuan Longping selbst nichts gegen Genmanipulation. Aber China solle vorsichtig mit der Anwendung der Gen-Technik bei der Herstellung der wichtigsten Getreidearten sein, so Yuan.

„Viele befürworten genmanipulierte Lebensmittel, weil sie Experimente an Mäusen gemacht haben. Aber sind die Ergebnisse dieser Experimente auf den Menschen übertragbar? Haben sie Ergebnisse der Wirkung von Gen-Getreide auf den Menschen?

Die Chinesen sind keine Labormäuse. Wir dürfen nicht die Gesundheit und das Leben von so vielen Menschen riskieren, indem wir ein Experiment mit ihnen durchführen.

Ich bin gerne dazu bereit, mich für einen Selbstversuch zur Verfügung zu stellen und genmanipulierte Lebensmittel zu essen. Ein Problem ist aber, dass ich nicht mehr zeugungsfähig bin. Es sollte aber durch Experimente bewiesen werden, ob genmanipulierte Lebensmittel einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und das Erbgut der Menschen haben können.
Diese Lebensmittel wären erst sicher, wenn junge Leute freiwillig an solchen Experimenten teilnehmen, zwei Jahre lang genmanipulierte Lebensmittel essen würden und dies keinen negativen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit und die Gesundheit der nächsten Generation hätte.“

Yuan forscht nun weiter am Hybridreis und hat mit seinem Team noch eine weitere Ertragssteigerung erreicht. Im September 2011 stieg der Ertrag von Hybridreis auf 926,6 Kilogramm pro Mu (0,0667 Hektar).
Mit dem Ergebnis unzufrieden, sagte Yuan, er wolle den Ertrag in den nächsten drei Jahren auf 1.000 Kilogramm pro Mu erhöhen.

Des Weiteren habe er bei der jährlichen Tagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesische Volkes einen höheren Kaufpreis und faire Verkaufspreise für Getreide vorgeschlagen.
Ein niedriger Getreidepreis werde die nationale Getreidesicherheit beeinträchtigen, so Yuan.

RF/china.org.cn

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